War das Kaiserreich mit einem Geburtsfehler behaftet, weil es aus einer Serie von Kriegen hervorging? Befand sich die deutsche Politik nach 1871 auf einem nationalen »Sonderweg« oder lassen sich nicht doch viele Parallelen zur allgemeinen europäischen Entwicklung bis 1914 nachweisen? Gab es etwa in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg nicht auch bemerkenswerte Modernisierungsprozesse und Ansätze zur Demokratisierung? Anlässlich des 150. »Geburtstags« streitet man heute wieder heftig und öffentlich um die Bedeutung und das Vermächtnis des Kaiserreichs. Die Beiträge dieses Bandes greifen die aktuellen divergierenden Deutungen auf und animieren dazu, neu nach den prägenden Charakteristika der Epoche - und ihren Nachwirkungen bis heute - zu fragen.Mit Beiträgen von Birgit Aschmann, Frank Becker, Robert Gerwarth, Heinz-Gerhard Haupt, Sandrine Kott, Ulrike Lindner, Thomas Mergel, Christina Morina, Frank L. Müller, Wilfried Nippel, Christoph Nonn, Werner Plumpe, Hedwig Richter, Wilfried Rudloff und Monika Wienfort
»Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der Sammelband kenntnisreich und ausgewogen und deshalb gut geeignet ist, sich ein differenziertes Bild von den Forschungsdebatten der letzten Jahre zum Kaiserreich zu machen. Der Obertitel 'Zwischen Licht und Schatten' ist insofern gut gewählt.« Matthias Stickler, Sehepunkte, 15.10.2023 »Informativ, diskursiv und auf dem wissenschaftlichen Stand neuer Spezialstudien bietet der Band viele interessante Aspekte; überzeugend insgesamt die Bereitschaft, der historischen Vergangenheit ihre Widersprüchlichkeit zu lassen und die Ambivalenzen auszuhalten.« Heide Barmeyer, Das Historisch-Politische Buch, 70 (2022)