Ist die Krankenpflege heute ein Beruf wie jeder andere? Oder weist sie noch Spuren ihrer Tradition als christlicher oder weiblicher "Liebesdienst" auf? Die widersprüchliche Position der Krankenpflege zwischen Lohnarbeit und "Liebesdienst" wird in der vorliegenden Arbeit untersucht. Es wird analysiert, welche Belastungen für Krankenpflegekräfte angesichts des Bemühens um eine rationelle wirtschaftliche Pflege einerseits und eine qualitativ hochwertige Sorge für die Patientinnen und Patienten andererseits entstehen. Hierzu werden vorhandene Belastungsmodelle um theoretische Konzepte erweitert, die die Besonderheiten der Krankenpflege berücksichtigen. Zentrale These hierbei ist, dass Belastungen in der Krankenpflege nicht nur aus der Taylorisierung der Arbeit resultieren. Sie entstehen, darüber hinaus als Folge eines Leitbildes des "Liebesdienstes" und "freiwilliger" Opfer der Beschäftigten zum Wohl der Patientinnen und Patienten. Wie kann die Kluft zwischen Lohnarbeit und "Liebesdienst " in der Krankenpflege überwunden werden? Von zentraler Bedeutung ist eine konsequente Fortführung der Professionalisierung der Krankenpflege. Die Fähigkeit zur umfassenden Sorge für das Wohl der Patientinnen und Patienten muss als Teil der beruflichen Kompetenzen definiert und in der Aus- und Weiterbildung vermittelt werden.