Ta-Nehisi Coates schreibt für das amerikanische Monatsmagazin „The Atlantic“ und wurde für seine Essays bereits mehrfach ausgezeichnet. Außerdem ist er der Autor des für den National Book Award nominierten Bestsellers „Between the world and me“, der nun unter dem Titel „Zwischen mir und der Welt“ in
der Übersetzung vorliegt (veröffentlicht bei Hanser, übersetzt von Miriam Mandelkow). Es ist ein…mehrTa-Nehisi Coates schreibt für das amerikanische Monatsmagazin „The Atlantic“ und wurde für seine Essays bereits mehrfach ausgezeichnet. Außerdem ist er der Autor des für den National Book Award nominierten Bestsellers „Between the world and me“, der nun unter dem Titel „Zwischen mir und der Welt“ in der Übersetzung vorliegt (veröffentlicht bei Hanser, übersetzt von Miriam Mandelkow). Es ist ein Brief an seinen fünfzehnjährigen Sohn Samori und gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit Rassismus und amerikanischer Identität.
Coates wächst auf in den Ghettos von Baltimore in einer intellektuellen und politisch aktiven Familie, Studium an der Afroamerikanern vorbehaltenen Howard University in Washington D.C., danach als Journalist für diverse Printmedien tätig, bis er schließlich bei der Monatszeitschrift „The Atlantic“ landet. Aber selbst sein Status als in der Öffentlichkeit stehender Autor ändert nichts an der Tatsache, dass er in erster Linie als Afroamerikaner wahrgenommen wird. Und daran hat auch die Präsidentschaft Obamas nichts geändert.
Dass in der amerikanischen Gesellschaft der Alltag von Rassismus geprägt ist, dürfte mittlerweile jedem klar sein, der die Nachrichten verfolgt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von Übergriffen weißer Polizisten in den Medien die Rede ist. Und fast immer ist es die Hautfarbe, die Personenkontrollen, Verfolgungsjagden und/oder den Einsatz von Schlagstöcken und Schusswaffen auslöst: Rodney King, Eric Garner und Michael Brown, aber auch Ta-Nehisi Coates haben es erlebt. Was bleibt ist die Ohnmacht gegenüber dem System, die täglichen Diskriminierungen und das Wissen, dass der über Jahrhunderte gelebte Rassismus das Fundament ist, auf dem die amerikanische Gesellschaft basiert und ihren Wohlstand gründet. Es sind eindringliche Worte, die er an seinen Sohn richtet. Und da ist kein Optimismus zu spüren, kein „wir werden es ändern“, sondern nur ein „so ist es“. Der amerikanische Traum ist für Afroamerikaner längst ausgeträumt.
„Zwischen mir und der Welt“ ist der Brief eines Vaters, der sich um die Sicherheit seines heranwachsenden Sohnes sorgt und diesen dafür sensibilisieren will, was ihn in der Welt dort draußen erwartet. Eine eindringliche und beeindruckende Bestandsaufnahme. Und eine schonungslose Auseinandersetzung mit dem täglichen Rassismus, der alle Bereiche des täglichen Lebens beeinflusst. Aber auch eine Mahnung für uns Mitteleuropäer, ganz besonders im Zeichen der Zuwandererströme.