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Der Reichenauer Tagungsband (Herbst 1998) befasst sich mit sozialer Dynamik im späten Mittelalter, des näheren mit Adel in statu nascendi. Freilich geht es dabei gerade nicht um die schon lange vergleichsweise gut erforschte Ministerialität, sondern um die Entstehung von Adel aus anderen, späteren und bislang weniger beachteten Wurzeln. Der möglicherweise als merkwürdig empfundene und doch wohlerwogene Titel 'Zwischen Nicht-Adel und Adel' ist Ausdruck der Schwierigkeit, etwas zu bezeichnen, was noch nicht ist, vielmehr erst Gestalt annimmt, was eventuell zum Erfolg führt - oder auch nicht.…mehr

Produktbeschreibung
Der Reichenauer Tagungsband (Herbst 1998) befasst sich mit sozialer Dynamik im späten Mittelalter, des näheren mit Adel in statu nascendi. Freilich geht es dabei gerade nicht um die schon lange vergleichsweise gut erforschte Ministerialität, sondern um die Entstehung von Adel aus anderen, späteren und bislang weniger beachteten Wurzeln. Der möglicherweise als merkwürdig empfundene und doch wohlerwogene Titel 'Zwischen Nicht-Adel und Adel' ist Ausdruck der Schwierigkeit, etwas zu bezeichnen, was noch nicht ist, vielmehr erst Gestalt annimmt, was eventuell zum Erfolg führt - oder auch nicht. Gefragt wird nach dem Werden von Ober- und Führungsschichten auf dem Lande und in der Stadt, nach Wegen und Instrumentarien ihres Erfolgs, nach ihrem wirtschaftlichen Substrat, nach den Bedingungen von Diffusion und Etablierung, nach den Merkmalen sozialer Distanz nach unten und nach oben, nach der Kohärenz in der Gruppe und nach sonstigen Gesichtspunkten, die für den Aufstieg in den Adel respektive für den Niedergang aus der Oberschicht von Bedeutung sind. Zum einen wird das Thema in regional definierten Beiträgen gewissermaßen vergleichend angegangen, von Südtirol über Bayern, Böhmen, Sachsen, Polen und Westfalen bis nach Friesland; zum anderen finden die Aussagen der zeitgenössischen Dichtung und der Epigraphik Berücksichtigung, und schließlich kommt die Rolle von Kirche und Stadt hinsichtlich der sozialen Mobilität eigens zur Sprache. Einleitend werden der Aufstieg in den Adel und die Kriterien der Adelszugehörigkeit vor einem breiten europäischen Horizont erörtert. Die in diesem Band erstmals überregional thematisierte Grauzone zwischen Adel und Nicht-Adel verdient auch künftig die Aufmerksamkeit der Forschung. Aus dem Inhalt: Karl-Heinz Spieß: Aufstieg in den Adel und Kriterien der Adelszugehörigkeit im Spätmittelalter; Volker Honemann: Gesellschaftliche Mobilität in Dichtungen des deutschen Mittelalters; Gustav Pfeifer: Nobis servire tenebitur in armis. Formen des Aufstiegs und Übergangs in den niederen Adel im Tirol des 14. Jahrhunderts; Christine Reinle: Wappen-genossen und Landleute. Der bayerische Niederadel zwischen Aufstieg und Ausgrenzung; Ivan Hlavácek: Adel und Nicht-Adel an der Schwelle von der Pr?emysliden- zur Luxemburgerzeit in Böhmen. Ein kommentierter Literaturbericht; Joachim Schneider: Kleine Ehrbarmannen in Kursachsen. Adel zwischen Bauern, Bürgertum und landsässiger Ritterschaft; Norbert Kersken: Der Kleinadel in Polen im 15. und 16. Jahrhundert; Mark Mersiowsky: Niederadel, Großbauern und Patriziat. Soziale Dynamik im spätmittelalterlichen Westfalen; Heinrich Schmidt: Häuptlingsmacht, Freiheitsideologie und bäuerliche Sozialstruktur im spätmittelalterlichen Friesland; Rudolf Holbach: Kirchen, Karrieren und soziale Mobilität zwischen Nicht-Adel und Adel; Kurt Andermann: Zwischen Zunft und Patriziat. Beobachtungen zur sozialen Mobilität in oberdeutschen Städten des späten Mittelalters; Rüdiger Fuchs: Adel und Nicht-Adel in epigraphischen Zeugnissen des späten Mittelalters; Gerhard Fouquet: Zwischen Nicht-Adel und Adel. Eine Zusammenfassung.
Autorenporträt
Dr. phil. Peter Johanek, geboren 1937 in Prag, Professor für westfälische Landesgeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Direktor des Instituts für vergleichende Städtegeschichte, Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen-Lippe, Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinigungen, korrespondierendes Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften.