Uni.-Prof. Dr. med. Hubert Mörl, Jahrgang 1935, schildert seinen persönlichen und beruflichen Lebensweg. Beide sind in hohem Maße beeinflusst durch die Zeitumstände. So 1945 beginnend mit der Vertreibung aus dem Sudetenland, für ihn bis dahin ein Kinderparadies, in die völlig ausgebombte Großstadt Leipzig. Jahre der Armut und des Hungerns sind in unauslöschbarer Erinnerung als auch nach Untergang einer der fürchterlichsten Diktaturen, unmittelbar danach der Wiederaufbau einer Einparteienherrschaft der Kommunisten unter sowjetischer Schirmherrschaft. Nach Absolvierung des Medizinstudiums in Leipzig folgten Stationen der Ausbildung in Leipzig und Halle. Die zunehmende Verlogenheit und Anpassungsfähigkeit Vieler, als auch die Indoktrinationen, namentlich an den Universitäten, konnten von ihm nicht mehr ertragen werden, nachdem er auch nach Habilitation und Oberarzternennung den akademischen Werdegang wegen fehlender Parteizugehörigkeit verbaut bekam. So galt sein Sinnen und Trachten der Flucht nach dem Westen, die ihm mit Frau und zwei Kindern sowie einem Bruder im Kofferraum eines PKWs 1972 gelang. Nach Anfangsschwierigkeiten im Westen wurde er in die berühmte Krehlklinik in Heidelberg als leitenden Oberarzt berufen, später als Chefarzt der Medizinischen Klinik am Diakonissenkrankenhaus Mannheim. Die nötige Kraft für sein berufliches Wirken holte er sich bei der Jagd. Eine Leidenschaft, die sich - bereits im Kindesalter durch den Vater geweckt - als roter Faden durch sein bewegtes Leben.