Der Band, der zugleich als Gedenkschrift zum 100. Geburtstag von Medard Boss angelegt ist, befasst sich in Zwiesprache von Philosophen, Psychologen und Medizinern mit den "Zollikoner Seminaren" Heideggers spätem Dialog mit dem Schweizer Psychiater und Jung-Schüler Medard Boss. Die Beiträge behandeln die Indienfahrt von Boss und ihre Folgen für Heideggers Blick auf das west-östliche Denken, die Grundphänomene von Gesundheit und Krankheit, die Phänomenologie leiblichen Daseins, die Heidegger zu allererst im Dialog mit Boss entwickelte. Auch die Kritik an einer von der neuzeitlichen Technik geprägten Anthropologie kommt eingehend zur Sprache, nicht zuletzt aber wird das Grundverhältnis zwischen Heideggers Ontologie und Hermeneutik des Daseins und einer möglichen therapeutischen Fortschreibung behandelt. Insofern dokumentiert das Buch ein einzigartiges Zwiegespräch zwischen phänomenologischer Hermeneutik und Humanmedizin, aus dem auch im Blick auf die andauernde Krisis der europäischen Wissenschaften wesentliche Impulse zu erwarten sind.