In öffentlichen Diskussionen wird jungen Arbeitnehmenden häufig eine veränderte Arbeitseinstellung zugeschrieben. Anders als vorherige Generationen scheinen sie unter dem Schlagwort Work-Live-Balance einen Ausgleich verschiedener Lebensbereiche aktiv anzustreben. Der populär-mediale Trend Quiet Quitting bezeichnet eine Haltung, die für die Berufstätigkeit ein Minimum an Einsatz vorsieht, während andere Lebensbereiche priorisiert werden. Die vorliegende qualitative Studie geht der Frage nach, wie junge Arbeitnehmende verschiedener Berufe Lohnarbeit in ihrem Leben begrenzen und welche Lebensbereiche stattdessen in den Vordergrund treten. Die empirische Beschreibung und Systematisierung von Begrenzungspraktiken verweisen auf ein Menschenbild jenseits eines rational-ökonomischen Marktsubjekts. Hier werden Widersprüche zu arbeitssoziologischen Thesen wie dem Arbeitskraftunternehmer und dem Unternehmerischen Selbst deutlich. Als Ergänzung der Thesen werden die Fun Pragmatics als neuer Idealtypus zur Diskussion gestellt.