Für die anhaltende Renaissance der Heimatidee im grundschulpädagogischen und speziell im sachunterrichtsdidaktischen Binnendiskurs wird einhellig eine Distanz zum heimatkundlichen Unterricht der Vergangenheit beansprucht, der zwar kritisiert, nicht jedoch in seinen historisch vorfindbaren Konkretisierungen rekonstruiert wird. Diese Leerstelle können die in diesem Band versammelten historischen Studien nicht gänzlich beseitigen, jedoch in ihrem Ausmaß minimieren. Sie rekonstruieren auf der Grundlage von Text- und Bildquellen die in der Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland und in der Schweiz vornehmlich im Bereich der Elementar- und Grundschulbildung gepflegten pädagogischen und didaktischen Verwertungsmuster der Heimat. Die Motivlagen ihrer Entstehung werden dabei ebenso aufgezeigt, wie die Stabilitäten und Veränderungen in Erziehungs- und Unterrichtseffekten, die mit dem Rekurs auf Heimat intendiert wurden. In ihren Ergebnissen leisten die Untersuchungen nicht nur einen Beitrag zur elementar- und grundschulhistorischen Forschung, sondern liefern zugleich für die aktuelle Heimatdebatte in der Sachunterrichtsdidaktik gesicherte Befunde für die Identifizierung problematischer Erblasten wie auch zukunftsfähiger Traditionsbestände der eigenen disziplinären Vergangenheit.