Ciceros religionsphilosophisches Hauptwerk "De natura deorum" nimmt in vielerlei Hinsicht eine Sonderrolle innerhalb seines Dialogschaffens ein. Wohl auch deshalb sind selbst grundlegende Fragen in der Forschung nach wie vor nicht konsensuell beantwortet. Die Autorinnen und Autoren des Bandes nähern sich der Schrift aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, indem sie den Dialog unter anderem mit den Instrumentarien der Quellenforschung, Religionswissenschaft, rhetorisch-philologischen Detailanalyse und Rezeptionsforschung untersuchen. In der Gesamtschau, zu der auch die Einbeziehung der Forschungstraditionen verschiedener Länder beiträgt, erweist sich die Tendenz der neueren Forschung als fruchtbar, Cicero als Philosophen eigenen Rechts ernst zu nehmen. Doch es werden auch bleibende Probleme sichtbar: so die Erklärung des schwierigen Schlusssatzes des Werks, Ciceros Verzicht auf die Übernahme der skeptischen Widerlegungen zugunsten einer weitgehend stummen Beobachterrolle oder dieFrage nach der grundsätzlichen Zielsetzung der Schrift.
"This book has the great merit of offering an original and up-to-date contribution to the study of ND, a Ciceronian text that does not always receive as much attention as it deserve, mainly beacuse of its many complexities. It is thus altogether welcome." María Emilia Cairo The Classical Review 73,2 (2023) 20230627