»Zwischen Skyline und Earthline« ist ein Plädoyer für die Zwischen-Ebene, für den Boden, den das menschliche Leben braucht, den es mit Füßen tritt und selten nur schätzt. Es rehabilitiert den Boden geologisch, archäologisch, infrastrukturell, städtebaulich und zeigt ihn, fernab des Lehmbaus, in seiner inspirierenden Wirkung besonders für das Frühstadium des architektonischen Entwerfens, wenn es mit wenigen Strichen auf dem Blatt und Monitor als dem »stellvertretenden Boden« Entscheidungen fällt über das Aussehen unserer künftigen Kultur. Zahlreiche historische, moderne, studentische Arbeiten und Projekte des Autors dienen dem Essay als »Werkzeuge« nicht als »Vorbilder«, um insgesamt ein Bodenbewußtsein zu begünstigen, das seit einigen Jahren die städtischen Planungsbehörden für unerlässlich halten, um Gehör zu finden für ein »Recycling« städtischer Brachen und für ein Verständnis von Nachhaltigkeit, das auch nach dem Willen der UNESCO und ihrer gegenwärtigen »Dekade« jenseits der so erfolgreichen technischen Lösungen liegt. »Zwischen Skyline und Earthline« führt anhand des architektonischen Entwurfs das Bodenthema zu ungewohnten Konsequenzen: Die seit dem 18. Jahrhundert geübte Faszination am Unterirdischen sollte umgemünzt werden in den Wunsch, den Boden so weit wie möglich in Ruhe zu lassen, die unterirdische Versorgung zu dezentralisieren, nach oben zu holen und mit ihrer Hilfe, ähnlich wie es der junge Louis Kahn vorgeschlagen hatte, die oberirdisch »schrumpfenden« Städte neu zu konturieren. Die Forderung der Moderne nach Reduktion, nach Gegenstandslosigkeit sollte wieder die Baumasse betreffen anstatt bloß die Anzahl der sie begrenzenden Linien.