\"Der allein adäquate Gegenstand des Menschen ist der Andere, und in den Beziehungen der Menschen untereinander realisiert sich das Sein in seinen wesentlichen Formen ... Dies ist der Abgrund der Besinnung: ohne den Anderen wäre ich nichts und nicht, meine Handlungen gelten ihm und bringen mich dennoch zu mir [...].\"(Dieter Claessens)Die Identität eines jeden Menschen ist von sozialen und individuellen Anteilen geprägt, die in einem spannungsreichen Verhältnis zueinander stehen. Wie aber entsteht diese Identität und wie stellt sich das Wechselspiel zwischen gesellschaftlicher Determination und individueller Freiheit dar? Eine Antwort auf diese Fragen liefern George Herbert Mead und Talcott Parsons. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden beide Theorien auf die dort dargestellten Sozialisations- und Individuationskonzepte untersucht, um davon ausgehend Rückschlüsse auf das theorieinhärente Menschenbild zu ziehen. Dabei wird deutlich, ob der Mensch als ein soziales, von fremden Erwartungshaltungen durchdrungenes Wesen erscheint oder als ein Individuum, dem die Möglichkeit einer subjektiven Interpretation der gesellschaftlichen Vorgaben zugestanden wird.