Viel wurde in den letzten 20 Jahren über die Schuld der Wehrmacht und ihrer Soldaten an den NS-Kriegsverbrechen geschrieben. Ute Mank hat neun von ihnen intensiv befragt und ihnen zugehört, ohne sie zu konfrontieren oder zu belehren. Aus diesem Erinnerungsmaterial hat sie die verborgenen und verleugneten Ebenen des Themas herausgefiltert: Sie identifiziert Hingabe an Hitler, den Wunsch nach Aufwertung, anhaltenden Antisemitismus und Enttäuschung darüber, dass die grandiose Zukunft ausgefallen ist. Ihr Buch ist eine intime Auseinandersetzung mit Schuld und Verdrängung. Darüber hinaus aber sind…mehr
Viel wurde in den letzten 20 Jahren über die Schuld der Wehrmacht und ihrer Soldaten an den NS-Kriegsverbrechen geschrieben. Ute Mank hat neun von ihnen intensiv befragt und ihnen zugehört, ohne sie zu konfrontieren oder zu belehren. Aus diesem Erinnerungsmaterial hat sie die verborgenen und verleugneten Ebenen des Themas herausgefiltert: Sie identifiziert Hingabe an Hitler, den Wunsch nach Aufwertung, anhaltenden Antisemitismus und Enttäuschung darüber, dass die grandiose Zukunft ausgefallen ist. Ihr Buch ist eine intime Auseinandersetzung mit Schuld und Verdrängung. Darüber hinaus aber sind die hier untersuchten Erinnerungen ein Vermächtnis, das uns alle angeht.
Ute Mank, Dr. phil., Diplom-Pädagogin, ist freiberuflich in den Bereichen Erwachsenenbildung und Journalismus tätig.
Inhaltsangabe
Inhalt1.Einleitung91.1 Wehrmachtsausstellung101.2 Die Goldhagen-Debatte131.3 Resonanzen im Untersuchungsumfeld151.4 Ein schwieriges Thema - Ambivalenz einer Forscherin181.5 Die Interviewpartner201.6 Wehrmachtssoldaten als besondere Zeitzeugengruppe201.7 Eine Typologie der inneren Haltungen232. Der Linientreue262.1 Der Krieg - das Chaos272.2 Gefangenschaft - "die krochen auf allen Vieren"322.3 Nach dem Krieg - weiter das Chaos332.4 Der Vater342.5 Neuanfang392.6 Auf der "Schiene" geblieben413. Die Erforschung des verborgenen Sinns473.1 Tiefenhermeneutische Kulturanalyse - Grundlagen483.2 Nationalsozialistische Weltanschauung als Vergesellschaftung eines Symptoms513.3 Tiefenhermeneutische Kulturanalyse - Anwendung534. Der Ohnmächtige604.1 Enttäuschte Begeisterung - das Militär614.2 Der Krieg - "da kriegte man die Wut"634.3 Verwundung als Mittel zur Selbstverfügung654.4 Gefangenschaft - "ich wusst' ja nit was die wollten"664.5 Der Macht ausgeliefert684.6 Die Vaterautorität725. Gleichgeschaltete Jugend745.1 Sozialisationsraum Hitlerjugend755.2 Jugend als Entlastungsmoment - "war'n se erst 17"786. Der Ehrenretter846.1 Der Versuch, soziale Schranken zu überwinden846.2 Krieg als Abenteuer886.3 Gefangenschaft - "was ist denn Dachau"916.4 Unerfüllte Heldenträume937. Erinnerung und Geschichtsbewusstsein1017.1 Nationalsozialismus und Holocaust in der Nachkriegsöffentlichkeit1037.2 Die Nachkriegsgenerationen und ihre Geschichtsdeutung1117.3 Kollektives Gedächtnis ohne persönliche Erinnerung?1138. Der Schamlose1188.1 Kriegel als Sanitäter - "dann passiert dir nix"1198.2 Russland - "war mer doch eigentlich naiv"1208.3 Auf der Flucht - "nach 'm Polarstern"1238.4 Nationalität und Sprache als Identitätsmerkmale1248.5 Gefangenschaften - "jetz' geht's uns genauso"1278.6 Die Juden - "verhasst war'n se ja"1288.7 Abwehr durch Isolierung der Ereignisse1319. Der Zeuge1389.1 Die Wehrmacht - "eine hochdisziplinierte Armee"1389.2 Kriegstrauma - "uns hat keiner eine Therapie angeboten"1409.3 "Hab' derartige Dinge nie erlebt" - eine Gegendarstellung1419.4 Waffen - "wirklich vernichtend"1439.5 Russland - "da ging's um Leben und Tod"1459.6 Einseitige Parteinahme14710. "In keiner Weise so" - Antisemitismus15111. Der Bekenner15511.1 Der Weg durch die Institutionen der NS-Sozialisation15611.2 Das Militär - "restlos angetan davon"16211.3 Der Krieg - "hineingeschlittert"16311.4 Die Kapitulation - ein "Erdrutsch"17011.5 Nach dem Krieg - "vor dem Nichts"17211.6 Der Wunsch nach einem moralischen Selbstbild17411.7 Schuld und Vergebung18212. Bilderbuchkrieg - gnadenloser Krieg18412.1 Eroberungskrieg - "ham wie Gott in Frankreich gelebt"18412.2 Polen - "dann hatte der Krieg begonnen"18612.3 Russland - "Aber was ich da erlebt habe, war recht hart"18712.4 Die russischen Soldaten - "die taugen ja nichts"19412.5 Narrative vom Krieg19512.6 Der Krieg wird nicht in Frage gestellt20113. Der Betrogene20213.1 Kindheit und Jugend - "aufgeregte Zeit"20213.2 Lehrzeit - "hab' das letztendlich auch geschafft"20413.3 Schäfer als Soldat - "ich hab' Glück gehabt"20613.4 Kriegsfolgen als Gewinn- und Verlustrechnung21013.5 Vom "Verführten" zum "Betrogenen"21414. Das Tonband oder die Grenzen des Erzählbaren22115. Der Einzelgänger22615.1 Im "Knast" beginnt die "Laufbahn"22615.2 Der Krieg - "in den tiefen Winter noch mal hinein"22715.3 Das Soldatenleben gehandhabt23015.4 Die Amerikaner überlistet - "wie's die Füchse machen"23315.5 Bewahrt geblieben23516. Trauma - "man fühlt sich zurückversetzt"24416.1 Sterben, Tod und mangelnde Selbstwirksamkeit24616.2 Kollektives Erinnern - kollektives Trauma24916.3 Kollektive Verbrechen in der Öffentlichkeit25316.4 Transgenerationelle Weitergabe des Traumas25417. Der Friedliebende25917.1 Der Krieg - "Wir ham das von beiden Seiten gesehn"25917.2 Gefangenschaft - "Wassersuppe" und "Schweinefutter"26817.3 Krieg - "'n friedlicher Zustand"27018. Ringen um Wahrheit - "was objektiv is'"27718.1 Die Interviewsituation als Erinnerungsgemeinschaft27718.2 "Nichts damit zu tun gehabt" - trügerische Erinnerung28018.3 Gebrochene Biographien28218.4 Erinnerungsgemeinschaften als Abwehrbündnisse28818.5 Opfer-Täter-Aufspaltung als Abwehrkonstellation29018.6 Paradoxes Aufarbeitungsbedürfnis29319. Resümee295Literatur302Dank307
Inhalt1.Einleitung91.1 Wehrmachtsausstellung101.2 Die Goldhagen-Debatte131.3 Resonanzen im Untersuchungsumfeld151.4 Ein schwieriges Thema - Ambivalenz einer Forscherin181.5 Die Interviewpartner201.6 Wehrmachtssoldaten als besondere Zeitzeugengruppe201.7 Eine Typologie der inneren Haltungen232. Der Linientreue262.1 Der Krieg - das Chaos272.2 Gefangenschaft - "die krochen auf allen Vieren"322.3 Nach dem Krieg - weiter das Chaos332.4 Der Vater342.5 Neuanfang392.6 Auf der "Schiene" geblieben413. Die Erforschung des verborgenen Sinns473.1 Tiefenhermeneutische Kulturanalyse - Grundlagen483.2 Nationalsozialistische Weltanschauung als Vergesellschaftung eines Symptoms513.3 Tiefenhermeneutische Kulturanalyse - Anwendung534. Der Ohnmächtige604.1 Enttäuschte Begeisterung - das Militär614.2 Der Krieg - "da kriegte man die Wut"634.3 Verwundung als Mittel zur Selbstverfügung654.4 Gefangenschaft - "ich wusst' ja nit was die wollten"664.5 Der Macht ausgeliefert684.6 Die Vaterautorität725. Gleichgeschaltete Jugend745.1 Sozialisationsraum Hitlerjugend755.2 Jugend als Entlastungsmoment - "war'n se erst 17"786. Der Ehrenretter846.1 Der Versuch, soziale Schranken zu überwinden846.2 Krieg als Abenteuer886.3 Gefangenschaft - "was ist denn Dachau"916.4 Unerfüllte Heldenträume937. Erinnerung und Geschichtsbewusstsein1017.1 Nationalsozialismus und Holocaust in der Nachkriegsöffentlichkeit1037.2 Die Nachkriegsgenerationen und ihre Geschichtsdeutung1117.3 Kollektives Gedächtnis ohne persönliche Erinnerung?1138. Der Schamlose1188.1 Kriegel als Sanitäter - "dann passiert dir nix"1198.2 Russland - "war mer doch eigentlich naiv"1208.3 Auf der Flucht - "nach 'm Polarstern"1238.4 Nationalität und Sprache als Identitätsmerkmale1248.5 Gefangenschaften - "jetz' geht's uns genauso"1278.6 Die Juden - "verhasst war'n se ja"1288.7 Abwehr durch Isolierung der Ereignisse1319. Der Zeuge1389.1 Die Wehrmacht - "eine hochdisziplinierte Armee"1389.2 Kriegstrauma - "uns hat keiner eine Therapie angeboten"1409.3 "Hab' derartige Dinge nie erlebt" - eine Gegendarstellung1419.4 Waffen - "wirklich vernichtend"1439.5 Russland - "da ging's um Leben und Tod"1459.6 Einseitige Parteinahme14710. "In keiner Weise so" - Antisemitismus15111. Der Bekenner15511.1 Der Weg durch die Institutionen der NS-Sozialisation15611.2 Das Militär - "restlos angetan davon"16211.3 Der Krieg - "hineingeschlittert"16311.4 Die Kapitulation - ein "Erdrutsch"17011.5 Nach dem Krieg - "vor dem Nichts"17211.6 Der Wunsch nach einem moralischen Selbstbild17411.7 Schuld und Vergebung18212. Bilderbuchkrieg - gnadenloser Krieg18412.1 Eroberungskrieg - "ham wie Gott in Frankreich gelebt"18412.2 Polen - "dann hatte der Krieg begonnen"18612.3 Russland - "Aber was ich da erlebt habe, war recht hart"18712.4 Die russischen Soldaten - "die taugen ja nichts"19412.5 Narrative vom Krieg19512.6 Der Krieg wird nicht in Frage gestellt20113. Der Betrogene20213.1 Kindheit und Jugend - "aufgeregte Zeit"20213.2 Lehrzeit - "hab' das letztendlich auch geschafft"20413.3 Schäfer als Soldat - "ich hab' Glück gehabt"20613.4 Kriegsfolgen als Gewinn- und Verlustrechnung21013.5 Vom "Verführten" zum "Betrogenen"21414. Das Tonband oder die Grenzen des Erzählbaren22115. Der Einzelgänger22615.1 Im "Knast" beginnt die "Laufbahn"22615.2 Der Krieg - "in den tiefen Winter noch mal hinein"22715.3 Das Soldatenleben gehandhabt23015.4 Die Amerikaner überlistet - "wie's die Füchse machen"23315.5 Bewahrt geblieben23516. Trauma - "man fühlt sich zurückversetzt"24416.1 Sterben, Tod und mangelnde Selbstwirksamkeit24616.2 Kollektives Erinnern - kollektives Trauma24916.3 Kollektive Verbrechen in der Öffentlichkeit25316.4 Transgenerationelle Weitergabe des Traumas25417. Der Friedliebende25917.1 Der Krieg - "Wir ham das von beiden Seiten gesehn"25917.2 Gefangenschaft - "Wassersuppe" und "Schweinefutter"26817.3 Krieg - "'n friedlicher Zustand"27018. Ringen um Wahrheit - "was objektiv is'"27718.1 Die Interviewsituation als Erinnerungsgemeinschaft27718.2 "Nichts damit zu tun gehabt" - trügerische Erinnerung28018.3 Gebrochene Biographien28218.4 Erinnerungsgemeinschaften als Abwehrbündnisse28818.5 Opfer-Täter-Aufspaltung als Abwehrkonstellation29018.6 Paradoxes Aufarbeitungsbedürfnis29319. Resümee295Literatur302Dank307
Rezensionen
"Insgesamt hat Ute Mank ein verständlich geschriebenes und den Zeitzeugen ein angemessenes, kritisches Verständnis entgegenbringendes Buch verfasst, das zum Nachdenken über die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs anregt und unsere Kenntnisse über die Erinnerung an diesen Krieg vertieft und ergänzt." Christine Wienand, Archiv für Sozialgeschichte, 29.04.2016
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