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Dicht und ergreifend: Ein Jugendbuch über Einsamkeit und den Mut auszubrechen, ab 12 Jahren
Seit ihre Mutter gestorben ist, muss die 14-jährige Sanna dabei zusehen, wie ihr Vater immer mehr in sich selbst verschwindet. Sanna sucht Trost in der Fotografie. Die Bilder helfen dir, die Welt zu sehen, hat ihre Mutter gesagt. Auch wenn die Welt manchmal hässlich ist und die frühere beste Freundin dem Jungen näher kommt, mit dem Sanna ihre Leidenschaft teilt. Doch genau dadurch findet sie schließlich den Mut, sich der Realität zu stellen und eine eigene Perspektive zu entwickeln.
Ein starkes Debüt. Stark und authentisch erzählt.
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Produktbeschreibung
Dicht und ergreifend: Ein Jugendbuch über Einsamkeit und den Mut auszubrechen, ab 12 Jahren

Seit ihre Mutter gestorben ist, muss die 14-jährige Sanna dabei zusehen, wie ihr Vater immer mehr in sich selbst verschwindet. Sanna sucht Trost in der Fotografie. Die Bilder helfen dir, die Welt zu sehen, hat ihre Mutter gesagt. Auch wenn die Welt manchmal hässlich ist und die frühere beste Freundin dem Jungen näher kommt, mit dem Sanna ihre Leidenschaft teilt. Doch genau dadurch findet sie schließlich den Mut, sich der Realität zu stellen und eine eigene Perspektive zu entwickeln.

Ein starkes Debüt. Stark und authentisch erzählt.
Autorenporträt
Alaei, NedaNeda Alaei, geboren 1991, wuchs in Moss auf und lebt heute in Oslo. Sie ist Absolventin des Norwegischen Kinderbuchinstituts und arbeitet als Sozialarbeiterin. Zwischen uns tausend Bilder ist ihr erster Roman.

Horstschäfer, FelicitasFelicitas Horstschäfer arbeitet seit ihrem Diplom an der Fachhochschule Münster im Jahr 2009 als freischaffende Designerin im Bereich Cover, Illustration und Buchkonzept. Neben Buchverlagen, Printmedien und Wirtschaftskunden zählen Papeterie-Hersteller im In- und Ausland zu ihren Kunden. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2021

Das Geräusch des Donners

Was Trauer mit uns macht: Neda Alaei erzählt im Roman "Zwischen uns tausend Bilder" vorsichtig vom Licht am Tunnelende.

Von Steffen Gnam

Eine Kamera als Geburtstagsgeschenk und der Rat, anstatt tumber Selfies die Welt nachhaltig festzuhalten, ist das Vermächtnis von Sannas Mutter: "Ich will, dass du die Welt siehst. Und dich an sie erinnerst", heißt es in "Zwischen uns tausend Bilder", dem Debüt der Norwegerin Neda Alaei.

Die vierzehnjährige Sanna, deren Mutter im Jahr zuvor an schwerer Krankheit starb, muss mit Beginn des Schuljahrs zusehen, wie sie ihre beste Freundin Mie an die Klassenschönheit Mitra verliert. Eine Ausflucht aus Einöden der Trauer und Intrigen der Schule bietet die Fotografie als Schule der Achtsamkeit. Der neue attraktive Mitschüler Yousef, der vom Dasein als Berufsfotograf träumt, teilt Sannas Passion und begleitet sie bald auf Fototouren durch Oslo. Gemeinsam knipsen sie Bilder, die in Installationen des Alltäglichen wie leere Flaschen auf nacktem Asphalt Isolation und Trauerarbeit signalisieren. Symbolkraft hat etwa das Foto von Sanna in Rückansicht im roten Anorak als Erbstück der Mutter mit offenen Haaren im Gegenwind. Doch als Yousef das Foto auf Instagram postet, bahnt sich für Sanna ein weiterer Konflikt mit Mitra an, die anscheinend abermals die besseren Karten hat.

Auch Sannas Vater, der sich als pathologisch Trauernder ganz in den Kokon des Hauses zurückzieht, sucht schreibend Zuflucht in der Kunst. Wie seine Tochter holt auch ihn die unberechenbare Dynamik des Trauerns immer wieder ein. Sanna leidet unter quälenden Geräuschen in ihrem Kopf, ihr Vater kehrt nach lichten Momenten der Teilhabe am Alltag regelmäßig ins Dunkel seiner Trauer zurück. Verzweifelt wegen dieses regressiven Verhaltens, verbrennt Sanna "Papas Zettelberg" im Park. Und die Verlusterfahrungen in Familie und Freundeskreis nähren in ihr massive Selbstzweifel: "Wenn es an mir liegt, dass sie alle verschwinden?"

Die Autorin, geboren 1991, die als Sozialarbeiterin arbeitet, zeichnet die Situation Hinterbliebener zwischen Gefühlen der Schuld, Wut, Unzulänglichkeit, Überforderung und Überlebensangst. Und sie kritisiert die Affektkontrolle der bürgerlichen Gesellschaft und deren Empathie-Armut, wenn etwa Mitra Sannas Schlankheit auf eine "Tote-Mama-Diät" zurückführt.

Nach einem Fight mit der Nebenbuhlerin und der Einlieferung ihres Vaters in die Psychiatrie schwänzt Sanna für unbestimmte Zeit die Schule. Als dann Jugendamt-Mitarbeiter zu Hause auftauchen, von ihr als "Kind ohne elterliche Fürsorge" und von "Unterbringungshilfe" reden, reagiert Sanna aggressiv. Mit dem Vorsatz, allen zu zeigen, dass sie schon zurechtkommt, besucht Sanna gut vorbereitet wieder die Schule und ignoriert Mitra und Yousef. Die Sozialarbeiter versichern Sanna, dass sie alles allein schaffen könne, aber nicht allein schaffen müsse. Sannas Zusammenbruch, als Resultat von Einsamkeit, Schuldgefühlen und "Flammen, die Papas Wörter verschlucken", verhindert das nicht. Sie wacht in der Wohnung ihrer Norwegischlehrerin auf, wo sie bis zur Genesung ihres Vaters bleibt.

Am Ende kann sie immerhin auf Yousef und auch ein weiteres Mal auf Mie zählen. Auch dem Wunsch ihrer Mutter, die Welt mit der Linse wahrhaftig zu durchdringen, wird sie entsprechen. Doch Schönwetteraufnahmen sind ihre Sache nicht mehr. Ihr selbsterklärter Anspruch ist es nun, das Geräusch des Donners festzuhalten.

Neda Alaei: "Zwischen uns tausend Bilder". Roman.

Aus dem Norwegischen von Stefan Pluschkat. Thienemann Verlag, Stuttgart 2021. 224 S., geb., 14,- [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Steffen Gnam verfolgt in Neda Alaeis Debütroman, wie ein Teenager mit Freunden und durch die Flucht in den Zauber der fotografischen Bilder mit dem Tod der Mutter und anderen Verlusterfahrungen zurecht kommt. Dass die Autorin als Sozialarbeiterin arbeitet, ist für Gnam in den genauen Beobachtungen von Trauerarbeit, Wut und Verzweiflung spürbar, aber auch an der Kritik der Autorin an den Mechanismen, mit denen die Gesellschaft Affekte zu kontrollieren sucht, anstatt Empathie zu üben. Dem Kollaps der Figur im Buch folgt eine Art Selbstbehauptung, lesen wir bei Gnam.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Sensibel, empathisch und poetisch nähert sich die Autorin der Wut des Mädchens, ihren Selbstzweifeln, Hoffnungen und Ängsten. Ein Jugendroman, den man nur schwer vergessen kann!" aus der Jurybegründung Jugendbuch des Monats Mai 2021 der Akademie für KJL 20210409