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Die Metropole besitzt in der Moderne ein ambivalentes Ansehen. Einerseits figuriert sie als Zentrum: als Zentrum politischer und ökonomischer Macht, als Zentrum des kulturellen Lebens. Das urbane Zentrum entfaltet eine starke Sogkraft; es zieht alle diejenigen an, die nach Fortkommen streben, die Einfluß ausüben, am Ideenverkehr teilnehmen oder einfach nur ihren Lebensunterhalt sichern wollen. Zugleich hat die Metropole eine starke Ausstrahlung auf die Regionen und Provinzen: Sie ist nicht nur der Ort, von dem die Machtwirkungen der politischen Herrschaftsinstitutionen ihren Ausgang nehmen;…mehr

Produktbeschreibung
Die Metropole besitzt in der Moderne ein ambivalentes Ansehen. Einerseits figuriert sie als Zentrum: als Zentrum politischer und ökonomischer Macht, als Zentrum des kulturellen Lebens. Das urbane Zentrum entfaltet eine starke Sogkraft; es zieht alle diejenigen an, die nach Fortkommen streben, die Einfluß ausüben, am Ideenverkehr teilnehmen oder einfach nur ihren Lebensunterhalt sichern wollen. Zugleich hat die Metropole eine starke Ausstrahlung auf die Regionen und Provinzen: Sie ist nicht nur der Ort, von dem die Machtwirkungen der politischen Herrschaftsinstitutionen ihren Ausgang nehmen; sie markiert zudem den Schauplatz einer kulturellen Hegemonie.

Betrachtet man die Metropole jedoch von innen, so werden Tendenzen sichtbar, die ihrer zentralisierenden Kraft entgegenwirken: Innenstädte veröden, während die Peripherien ein wucherndes Eigenleben entfalten; ihre Bevölkerung ist inhomogen, ihr kulturelles Leben zeichnet sich durch eine unüberschaubare Vielfalt aus.

Die Beiträge des vorliegenden Bandes beschäftigen sich in den vier Teilen "Darstellbarkeit und Erzählbarkeit der Metropole", "Zur Geschichte der literarischen Metropolendarstellung", "Die Metropole als literarisch-politisches Zentrum" und "Die Delokalisierung der Metropole" mit diesen beiden gegenläufigen Tendenzen des metropolitanen Lebens.

Erkennbar wird so die Vielfalt ihrer künstlerischen und literarischen Repräsentationen, die unter sozial- und kulturgeschichtlichen wie auch unter gattungstheoretischen und poetologischen Gesichtspunkten beleuchtet werden.

Inhalt:
- Vorwort
- Christian Moser: Einleitung. Die Metropole - azentrisches Zentrum
- Gerhard Goebel: Arbres encerclés

Teil I.: Darstellbarkeit und Erzählbarkeit der Metropole
- Klaus R. Scherpe: Mythen im Großstadtdiskurs der Moderne
- Angelika Corbineau-Hoffmann: Die Verschlingung der Städte oder: Ein Requiem auf Rom
- Wolfgang Matzat: Stadtdarstellung im Roman: Gattungstheoretische Überlegungen

Teil II.: Zur Geschichte der literarischen Metropolendarstellung
- Rüdiger von Tiedemann: Satura: Die Geburt der römischen Satire aus dem Geist der Metropole
- Michel Delon: Seul dans la foule. Jalons pour l'étude d'un motif, de Descartes à Baudelaire
- Hendrik Birus: Goethe, der erste Großstadtlyriker
- Hubert Teyssandier: Mud, Money, and Mystery: "The World's Metropolis" in Charles Dickens's Our Mutual Friend
- Frauke Bolln: Stadt und Architektur bei Brigitte Reimann und Irmtraud Morgner
- Sabine Scheid: Picturing the City: New York im Werk Siri Hustvedts

Teil III.: Die Metropole als literarisch-politisches Zentrum
- Hans-Jörg Neuschäfer: Von Goya bis Casas. Metropolen-Aufstände in der spanischen Historienmalerei
- Bodo Morawe: Republikanischer Diskurs. Ein Paralipomenon zu Heines Philosophie-Schrift und zur Metropolenforschung
- Maïté Bouyssy: De la bavure, retour sur l'affaire de la rue Transnonain - Paris 1834
- Achim Hölter: Chicago, das Über-Berlin der 20er Jahre
- Stefan Wild: Beirut - Verheißung und Trauma

Teil IV.: Die Delokalisierung der Metropole
- Christian Moser: Die delokalisierte Metropole: London in William Wordsworths autobiographischer Dichtung The Prelude
- Jean Borie: Banlieue(s). Notes pour une histoire romanesque de la banlieue
- Lothar Hönnighausen: Die Metropole als Ort
- Susanne Elpers: Stumme Erinnerung - Gedächtnis in der Schrift. Prag in Sylvie Germains La Pleurante des rues de Prague

- Paul Nizon: Trost der Stadt

- Autorenverzeichnis
Autorenporträt
Christian Moser, 1966 geboren, lebte in München und arbeitete als Autor, Illustrator und Comiczeichner. Seine Arbeiten erschienen unter anderem in "Tempo", "Prinz" und der "Süddeutschen Zeitung". Von 1993 bis 1995 war er Chefredakteur des Magazins "Comicstrich". Seit 2002 stand er gemeinsam mit Severin Groebner auch als Kabarettist auf der Bühne. Christian Moser verstarb 2013.