Produktdetails
  • Verlag: Landpresse
  • ISBN-13: 9783930137015
  • Artikelnr.: 27839290
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2008

Lyrischer Realismus

In der Vorbemerkung zu Dieter Wellershoffs Gedichtband "Zwischenreich" wird geflunkert. Es heißt dort, die Gedichte seien "bisher nur in einer bibliophilen und längst vergriffenen Kleinstauflage" nachzulesen. Sollten Verlag und Autor wirklich übersehen haben, dass man sie in der hauseigenen Werkausgabe Wellershoffs (6. Band, 1997) nachschlagen kann? Es ist doch keine Schande, Poesie mehrfach zu veröffentlichen, zumal solche, auf die man neugierig ist, weil ihr Autor als Romancier bekannt ist. Unter den Gedichten aus den Jahren 1969 bis 1989 begegnet man zwei Typen: Die einen bezeichnet Wellershoff selbst als "spontane Niederschriften einer inneren Situation", ausgelöst durch Träume oder "Einflüsterungen der Gegenstände"; die anderen sind Gelegenheitsgedichte, geschrieben für Heinrich Böll, für den Verleger Heinrich Neven-DuMont, für Jürgen Habermas und andere. Doch stellen diese weniger Neben- als Basiswerke dar: Es sind Zeugnisse der Selbstvergewisserung oder richtiger: der Verunsicherung angesichts der Ungreifbarkeit einer Realität, an deren poetischer Inszenierung Wellershoff als Initiator der "Kölner Schule des Neuen Realismus" seit den sechziger Jahren maßgeblich beteiligt war. "Wenn jemand Fragen stellt, / gibt es Antworten / und die meisten führen in die Irre", schrieb er Heinrich Böll zum fünfundsechzigsten Geburtstag. (Dieter Wellershoff: "Zwischenreich". Gedichte. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008. 80 S., geb., 17,95 [Euro].) WSg.

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»Eine kostbare Sammlung von Wellershoffs kleiner Lyrik ist jetzt in einem griffigen, liebevoll editierten Bändchen erschienen.» Münchner Merkur