So zahl- und variantenreich uns Tierlaute in alltäglichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Zusammenhängen begegnen, so wenig erforscht ist die Geschichte dieser Begegnungen. Dabei zwitschert, bellt und röhrt es an den Schnittstellen zwischen Wissens-, Medientechnik- und Musikgeschichte - und dies nicht ohne Grund. Tierlaute zementieren, aber stören oder erschüttern auch unsere Abgrenzungen vom 'Andern'. Sind der Vogelgesang und die Kommunikation von Affen oder Delphinen evolutionäre Vorstufen von Musik und Sprache? Verfügen Fische über eine noch unbekannte Form der Verständigung? Solche…mehr
So zahl- und variantenreich uns Tierlaute in alltäglichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Zusammenhängen begegnen, so wenig erforscht ist die Geschichte dieser Begegnungen. Dabei zwitschert, bellt und röhrt es an den Schnittstellen zwischen Wissens-, Medientechnik- und Musikgeschichte - und dies nicht ohne Grund. Tierlaute zementieren, aber stören oder erschüttern auch unsere Abgrenzungen vom 'Andern'. Sind der Vogelgesang und die Kommunikation von Affen oder Delphinen evolutionäre Vorstufen von Musik und Sprache? Verfügen Fische über eine noch unbekannte Form der Verständigung? Solche Fragen durchziehen die Kunst- und Wissenschaftsgeschichte, wobei die bioakustische Forschung maßgeblich durch die Entwicklung von Klangspeichermedien geprägt ist.
Die hier versammelten Beiträge beleuchten unterschiedliche politische, ästhetische und wissenschaftliche Diskurse und Praktiken, die Tierlaute in menschliche Zusammenhänge brachten und bringen. Dabei interessieren sowohldie medientechnischen und epistemischen Herausforderungen dieser Prozesse als auch die Bedeutungen, die tierlichen Äußerungen jeweils zugeschrieben wurden, etwa im Nationalsozialismus und im Tierschutz. Damit eröffnet der interdisziplinär ausgerichtete Band erste Perspektiven einer 'kulturgeschichtlichen Bioakustik'. Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Marianne Sommer ist ordentliche Professorin für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern. Sie studierte Englische Literatur und Linguistik sowie Biologie. Nach der Promotion 2000 zur Darstellung von Menschenaffen in der Geschichte des National Geographic Magazine folgten je zweijährige Postdocs am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Berlin) und im Programm Science, Medicine, and Technology in Culture der Pennsylvania State University. Von 2004 bis 2010 war sie Oberassistentin an der ETH Zürich, wo sie 2007 in Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftsforschung habilitierte. 2010 ging sie mit einer SNF-Förderungsprofessur in diesem Bereich an die Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich und erhielt den nationalen Latsis-Preis. Sie war u.a. am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK, Wien/Linz) und dem Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM, Weimar) zu Gast. Ihre letzte Monographie, History Within: The Science, Culture, and Politics of Bones, Organisms, and Molecules (Chicago UP 2016) rekonstruiert den Beitrag, den die Paläoanthropologie, evolutionäre und genetische Anthropologie seit dem 20 Jh. zu unseren Erinnerungskulturen beitragen.
Denise Reimann ist seit 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Hildesheim. Derzeit schließt sie ihr literatur- und wissensgeschichtliches Promotionsprojekt zur Vor- und Frühgeschichte der Bioakustik ab, welches von 2014-2016 vom Berliner Zentrum für Literatur- und Kulturforschung gefördert wurde. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Cultural and Literary Animal Studies, Epistemologien des Auditiven, Literatur und Wissen(schaft).
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