Spannung und Komik kennzeichnen Heinz R. Ungers Geschichte aus den letzten Tagen des Naziregimes in einem kleinen steirischen Dorf, als bisher stramme Parteigenossen ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen versuchen, Partisanen und Kirchenglocken versteckt werden und der Dorftrottel sich als klüger erweist als Bürgermeister, Wirt und alle Bauern zusammen. Der Autor verwendet bekannte Elemente gängiger Filme über NS-Zeit und Widerstand, spielt mit Versatzstücken des Kriegs- und Agentenfilms, aber auch des Heimatromans, macht sich in flotten Szenen über SSler, Nazibonzen und Mitläufer lustig, ohne je das Grauen jener Zeit zu bagatellisieren oder den Sinn für die historische Wirklichkeit zu verlieren. Im Grunde ist dieses beklemmend-komische Stück Literatur sogar eine Verbeugung vor den nie wirklich zu Ehren gekommenen Widerstandskämpfern einer steirischen Bergregion.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der nun als Erzählung veröffentlichte Text war 1985 mal ein Theaterstück, anlässlich der nun erfolgten Verfilmung gibt's die "Prosaversion". Um eine literarische Offenbarung scheint es sich nicht zu handeln, jedenfalls wenn man dem Rezensenten F.Hs. glauben darf. Weder die Figurenzeichnung noch die Sprache erheben sich weit übers Triviale. Der Gegenstand ist jedoch, findet er, nach wie vor von Interesse: die Geschichte einer Partisanengruppe in der Steiermark, die gegen die Nazis kämpfte. Statt die Kirchenglocke zu kriegswichtigem Schwermetall zusammenzuschmelzen, verstecken die Widerständler sie in den Bergen. Eine mehr oder weniger wahre Geschichte, soweit man der Rezensionsnotiz entnehmen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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