Trotz jahrzehntelanger Bemühungen der Vereinten Nationen um eine Lösung des Zypernkonflikts, die im Annan-Plan gipfelten, trat am 1. Mai 2004 die faktisch geteilte Insel Zypern der Europäischen Union bei. Vor dem Hintergrund aktueller Entspannungstendenzen zwischen den beiden Volksgruppen unternimmt der vorliegende Band den Versuch, völker- und europarechtliche Grundfragen der EU-Mitgliedschaft Zyperns zu identifizieren und zu analysieren. Aufbauend auf einer völkerrechtlichen Untersuchung eines Teilbereichs der britischen Kolonialverwaltung Zyperns, die die komplexe historische Dimension des Konflikts verdeutlicht, liegt der Schwerpunkt auf der bisher im Schrifttum nur ansatzweise behandelten Problematik der sich aus der EU-Mitgliedschaft Zyperns ergebenden Rechtsstellung der Nordzyprer. Darüber hinaus geht der vorliegende Band der Frage nach, auf welche Weise das Unionsrecht auf das Phänomen der faktischen Teilung Zyperns reagiert, und thematisiert die Angemessenheit dieser Reaktion aus rechtsdogmatischer und rechtstheoretischer Perspektive.