Die vorliegenden Untersuchungen beantworten die Frage, wann sich einem fiktionalen Text eine >Moral< zuschreiben lässt. Unter >Moral< wird dabei die Aufforderung verstanden, fiktionale moralische Urteile für wahr zu halten. Solche Aufforderungen werden im vorliegenden Band aus moralischen Urteilssätzen abgeleitet. Diese werden als Suchbefehle verstanden. Und es wird erörtert, wie die Befolgung dieser Befehle nach Maßgabe utilitaristischer Zweckmäßigkeitsüberlegungen zum Befund der >Moral< fiktionaler Texte führen kann. Es soll gezeigt werden, dass entsprechende Befunde es nicht nur erlauben, fiktionale Texte zu identifizieren. Als Anleitung zur Gewinnung solcher Befunde wollen die hier unternommenen Bemühungen auch zur rationalen Diskussion der moralischen Beurteilung fiktionaler Werke beitragen. The Investigations at hand answer the question, to what extent a reader might attribute to a piece of fictional literature a 'moral', meaning the prescription to imagine certain moral propositions as being true. Present investigations derive such prescriptions from moral sentences. Such sentences are being treated as requests to search for truth values, and it is being shown, what it means to answer a corresponding request in accordance with utilitarian considerations of expedience. Once its 'moral' has been determined a piece of fictional literature can not only be identified, its moral assessment can also be discussed rationally. Dr. Adrian Brauneis hat Germanistik in Göttingen studiert und promovierte an der Universität Freiburg, Schweiz. Dort arbeitet er derzeit im Bereich Neuere deutsche Literatur.
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