Selten in der Geschichte gab es an einem Ort so viel Scharfsinn und Intrigen, so viel Gier, Bestechung, Spionage, Sex und Pracht wie auf dem Wiener Kongress. Während die mächtigsten Männer Europas neue Grenzlinien über die Karte des Kontinents ziehen und Entscheidungen von epochaler Tragweite treffen, wird auf dem großen Welttheater die menschliche Komödie aufgeführt. Doch dann kehrt Napoleon zurück… Nach dem grandiosen Bestseller „1812“ entfaltet Adam Zamoyski in „1815“ erneut ein fulminantes historisches Panorama. Mit seltener Erzählkunst führt er uns in das Zeitalter Napoleons, Metternichs und Talleyrands, als wäre es gestern gewesen.
Zum Auftakt des Gedenkjahres 2015 nimmt Harro Zimmermann die einschlägigen Erscheinungen zum Wiener Kongress in den Blick. Ausführlich referiert der Rezensent die geschichtlichen Hintergründe und Folgen der Neuordnung Europas, wobei er auf die einzelnen Bücher eher am Rande eingeht. Adam Zamoyskis Studie "1815 - Napoleons Sturz und der Wiener Kongress" scheint Zimmermann als "die konziseste und am weitesten ausgreifende Analyse" herauszuragen, nicht zuletzt wegen des differenzierten Urteils, der Kongress habe nicht etwa hundertjährigen Frieden bereitet, sondern eine "groteske Form monarchischer Herrschaft" befestigt, den Kontinent aber gleichwohl politisch erneuert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH