Wie überleben – wie weiterleben – nach dem Untergang von 1945? Zwei Erinnerungen, zwei Sichtweisen: Zuerst die Überlebensgeschichte des 18 Jährigen als Kriegsgefangener im sibirischen Arbeitslager Tscheljabinsk – nach Aufzeichnungen, die anschließend spontan niedergeschrieben wurden. Sie geben aus zeitgenössischer Sicht – ungefiltert – in vielen Variationen Einblick in Erlebnisse und Verhaltensweisen von Menschen, die täglich unter den Ausnahmebedingungen von Unfreiheit, Arbeitszwang, Ungewissheit und ständiger Bedrohung durch Krankheit oder Tod leben mussten. Diese Phase endete erst nach meiner abenteuerlichen Heimkehr mit der Rettung in einem Münchener Krankenhaus durch amerikanisches Penicillin. Wie Weiterleben nach der Katastrophe? Wonach konnte ich mich jetzt orientieren - in einer noch chaotischen Welt, nach dem Untergang? Immer auf der Suche nach meinem Weg in eine freiheitliche, bessere Zukunft? Die „Ausblicke in meine Nachkriegszeit“ zeichnen aus der rückblickenden Erinnerungs-Perspektive die wichtigsten Etappen nach – bis hin zu meiner Berufung als Historiker an die Pädagogische Hochschule Heidelberg. Es ging immer um das Lernen aus „unserer Zeit“ in Gegenwart und Vergangenheit: Um die Wechselwirkung zwischen authentisch nachgezeichneten „Innenansichten“ persönlicher Lebenssituationen – und der Horizonterweiterung durch übergreifende Forschungsergebnisse und Perspektiven unserer Geschichtsschreibung.
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