Das Jahr 1975 erscheint für uns in Deutschland auf den ersten Blick unspektakulär und lässt eine ruhige, geordnete Entwicklung von Staat und Gesellschaft zur Jahrtausendwende und darüber hinaus erwarten. Dennoch zeigt sich um 1975 eine neue Lage, die unser Leben und die Verfassung unserer Gesellschaft grundlegend ändern. Die Ost-West-Entspannung beginnt nach den Konferenz von Helsinki im Sommer 1975 und führt schließlich zur Aufweichung mit abschließender Auflösung des Ostblocks zehn Jahre vor dem Ende des 20. Jahrhunderts. In der Folge dieser Entspannung tritt die DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. Bahnbrechende neue Techniken in der Kommunikation und Information werden fast unbemerkt vorangetrieben. Das folgende "Zeitalter" erhält den Namen Informationsgesellschaft. Emanzipatorische Fortschritte aber auch lächerliche Übertreibungen sind zu verzeichnen, die die Rollen der Geschlechter angleichen und Ungerechtigkeiten ausräumen. Die "68er-Bewegung" etabliert sich ab Mitte der 1970er Jahre und beeinflusst immer weitere Kreise der Gesellschaft mit der Folge, dass der Zeiger der gesellschaftlichen Ausrichtung weit nach links ausschlägt und die politischen Gruppierungen bis auf wenige Ausnahmen darum wetteifern, die Bürger zu bevormunden und Freiheiten zu beschneiden. Die Medien helfen dabei. Die Verhältnisse in Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft um 1975 werden in diesem Buch beschrieben, ohne den Versuch zu unternehmen, mit einem beschönigenden Rückblick die Verhältnisse in ein besseres Licht zu rücken. Im Gegenteil werden Probleme und Fehlentwicklungen deutlich benannt. Auch diejenigen, die bis heute fortdauern.