Kaleidoskopisches Lesen!
Ich bin auf Deeprock gestoßen, als es noch ein online Projekt auf der Homepage des Autors mit einem Eintrag pro Tag war und hatte damals schon viel Spaß beim Entdecken der Stadt im Meer der Nebel.
Generell bin ich ein großer Fan von Kurzgeschichten-Büchern. Gerade im
Bereich fantastischer Geschichten wird in unserer Epoche der großen Roman-Veröffentlichungen viel zu…mehrKaleidoskopisches Lesen!
Ich bin auf Deeprock gestoßen, als es noch ein online Projekt auf der Homepage des Autors mit einem Eintrag pro Tag war und hatte damals schon viel Spaß beim Entdecken der Stadt im Meer der Nebel.
Generell bin ich ein großer Fan von Kurzgeschichten-Büchern. Gerade im Bereich fantastischer Geschichten wird in unserer Epoche der großen Roman-Veröffentlichungen viel zu selten darauf zurückgegriffen. Deeprock treibt das ganze nochmal insofern auf die Spitze, dass die Stadt sich einem nicht in Kurzgeschichten, sondern in vielen kleinen Kurzeindrücken präsentiert. Personen, Kreaturen, bizarre Artefakte oder skurrile Orte. Sie alle bekommen 365 Zeichen Platz, um kurz aufzublitzen und dann wieder im Nebel zu verschwinden, eine Spur von Andeutungen hinter sich herziehend. Der Autor zieht in seiner einleitenden Erklärung den Vergleich zu Quellenbüchern von Rollenspielen und ich denke das trifft es ganz gut. Hier haben Leser*innen die Möglichkeit über viele Türchen und Fenster in eine andere Welt einzutauchen, die einem genug Details bietet, um greifbar zu werden, aber ungenau genug bleibt, dass der eigene Kopf Lust hat die Lücken auszufüllen.
Vielleicht braucht es ein bisschen sich an das Lesen in Textbruchstücken im Gegensatz zu Kurzgeschichten oder Romanen zu gewöhnen, aber wenn man Deeprock eine Chance gibt, dann ist es ein erfrischend anderes Lese-Erlebnis. Vor allem für den durchaus geringen Preis von 13 Euro. Für das umfassende Deeprock-Feeling kann ich nur empfehlen, sich das Buch Weihnachten zu besorgen und dann im neuen Jahr einen Eintrag pro Tag zu lesen. Dann werden die Stadt und ihre fremdartigen Bewohner zu düster, spannenden Begleitern. Aber auch, wenn man es auf eins durchlesen will, gibts von mir eine klare Kaufempfehlung.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich hab, ist, dass durch die Aufteilung von einem Artikel pro Seite recht viel leeres Papier im Buch entsteht. Da hätte vielleicht das Größenformat noch etwas angepasst werden können. Andererseits gibt es dadurch viel Platz, wenn man Lust hat ein paar der Bewohner oder Orte der Stadt zu malen.
Also, wie gesagt: Ein eigenartiges Büchlein, mit einem eigenartigen Konzept über eine eigenartige Stadt. Eine erfrischende Alternative zu langen Romanen und ein kaleidoskopischer Lese-Spaß. Klare Kaufempfehlung! Ich hoffe wir hören noch viel mehr aus Deeprock und wünsche allen zukünftigen Besucher*innen viel Spaß im Meer der Nebel!