Wer möchte nicht gerne das ganze Jahr aus seinem eigenen Garten leben? Angesichts der Lebensmittelinflation ist das mittlerweile eine lohnende Sache geworden. Die Autorinnen von „365 Tage Selbstversorgung“ vermitteln das grundlegende Gartenwissen in kurzen Kapiteln zu allen wichtigen Aktivitäten
rund um das Gartenjahr, das gleichzeitig das wesentliche Strukturelement ist. Das fängt an mit den…mehrWer möchte nicht gerne das ganze Jahr aus seinem eigenen Garten leben? Angesichts der Lebensmittelinflation ist das mittlerweile eine lohnende Sache geworden. Die Autorinnen von „365 Tage Selbstversorgung“ vermitteln das grundlegende Gartenwissen in kurzen Kapiteln zu allen wichtigen Aktivitäten rund um das Gartenjahr, das gleichzeitig das wesentliche Strukturelement ist. Das fängt an mit den Gartengeräten, geht über die Bodenvorbereitung, Anzucht und Beetpflege bis zur Ernte. Außerdem gibt es noch viele Spezialkapitel zu Sonderthemen, wie z. B. Imkern, Saatgutgewinnung, Balkongärten oder Hochbeete. Die Informationen sind grundlegend und bleiben z. T. sehr an der Oberfläche, was auch mein wichtigster Kritikpunkt ist. Man kann auf vier Seiten aus einem Laien keinen Imker machen – und dann darf man auf so ein Kapitel gerne verzichten. Es gibt auch beispielsweise nirgendwo eine Berechnungsgrundlage, wie groß ein Selbstversorgerbeet eigentlich sein muss. Die Tabelle auf S. 14 gibt lediglich für 15 Gemüsearten einen „Ertrag im Garten“ an, wobei völlig unklar ist, auf welche Anbaufläche und welche Kulturfolgen sich die Zahlen beziehen. Es gibt auch kaum weiterführende Informationen zu einzelnen Gemüsekulturen, selten zu wachstumshemmenden Kombinationen, Kulturanforderungen oder besonderen Anfälligkeiten für Krankheiten. Die kurzen „Exkurse“ z. B. zu Tomaten gehen über das absolut Grundlegende nicht hinaus und erwähnen weder typische Krankheiten, noch wie man sie verhindert. Zu anderen Kulturen wie z. B. Kartoffeln sind dagegen die Informationen über das ganze Buch verteilt.
Die Anbaupläne zeigen drei unterschiedliche Strategien: Ein klassisches Mischbeet, ein Pflanzbeet für lagerfähige Gemüsesorten und eine Pflanzidee mit etwas ungewöhnlicheren Arten wie Shizo, Zuckerschoten und Asia-Salaten.
Ich hatte mir ehrlich gesagt unter dem Titel etwas mehr versprochen, aber das Buch ist zumindest eine gute Übersicht für Einsteiger. Die Informationen sind insgesamt korrekt und leicht verständlich aufbereitet. Sie beginnen beim absoluten Nullpunkt, was insbesondere für Einsteiger hilfreich sein kann, auf den fortgeschrittenen Gärtner aber überfürsorglich wirkt. Wer nur auf der Grundlage dieses Buchs gemüsegärtnert, wird viele Enttäuschungen erleben und muss entweder weiterführende Literatur heranziehen oder im Internet recherchieren. Das Problem ist, dass man als Einsteiger leider nicht weiß, wo sich die Informationslücken tatsächlich befinden, so dass man einige Jahre und viel Lehrgeld benötigen wird, bevor man wirklich „365 Tage Selbstversorger“ ist.
(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)