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57 erzählt vom Deutschland der Nachkriegszeit: von der Stunde Null, die man nicht atmen ließ, von Ruinen, die sich in Glas verwandeln, von amerikanischen Komplexen. Was absurd erscheint, beginnt sich mit der Niederlage abzuzeichnen: Kern und Wesen der Menschen sollen nach und nach überformt, ihre Geschichte eingefroren, ihre Sehnsucht gekauft werden. Es ist der große Neustart in eine Welt der Tarnung im Mantel der Demokratie, abgesprochener Lügen und künstlicher Politik. Die Verbrechen, die in den deutschen Konzentrationslagern begangen wurden, sollen nicht zur Läuterung der Deutschen, sondern…mehr

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Produktbeschreibung
57 erzählt vom Deutschland der Nachkriegszeit: von der Stunde Null, die man nicht atmen ließ, von Ruinen, die sich in Glas verwandeln, von amerikanischen Komplexen. Was absurd erscheint, beginnt sich mit der Niederlage abzuzeichnen: Kern und Wesen der Menschen sollen nach und nach überformt, ihre Geschichte eingefroren, ihre Sehnsucht gekauft werden. Es ist der große Neustart in eine Welt der Tarnung im Mantel der Demokratie, abgesprochener Lügen und künstlicher Politik. Die Verbrechen, die in den deutschen Konzentrationslagern begangen wurden, sollen nicht zur Läuterung der Deutschen, sondern zu ihrer Einschüchterung führen. Verbrechen, die schon der Vorläufer dieses Buches, EMIL, eindringlich und beunruhigend in den frühen Lagern von SA und SS entfaltete. Verbrechen, die auch 57 benennt, verurteilt und in ihrer Hässlichkeit zur Sprache bringt. Jedoch: Im unermesslichen Strudel der Geschichte dieser Welt beginnt sich das Wort Schuld aus seiner rein deutschen Physiognomie zu befreien und sich an allen erdenklichen Plänen, Herkommen und Nuancen zu entzünden - eine Enzyklopädie der Schuld erstreckt sich, unabhängig von Geografie und Geschehen, eine Schuld, die tief im Menschen selbst sitzt und nur im Fokus ständiger, schuld-intrigierender Spiegelungen ihre Wahrhaftigkeit behält. Mit dem ersten Gestapo-Chef Rudolf Diels, der ein Jahr nach Amtsantritt, 1934, die Polizeizentrale für Himmler und Heydrich räumen musste und dessen Verfolgung durch die SS ebenda begann, offenbart sich ein bislang unter Verschluss gehaltenes Leben für die Menschlichkeit, für die Liebe und für den Rechtsstaat.

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Autorenporträt
Mariam Kühsel-Hussaini wurde 1987 geboren und lebt in Berlin. 2010 debütierte die deutsche Schriftstellerin mit dem Roman "Gott im Reiskorn". Es folgten "Abfahrt" (2011), "Attentat auf Adam" (2012), "Tschudi" (2020) und "Emil" (2022).
Rezensionen
"Schon 1966 stellte der Historiker Hans Mommsen fest, der nationalsozialistische Staat sei 'kein monolithisch strukturiertes, von einheitlichem Wollen durchströmtes Herrschaftsgebilde' gewesen. Dieses unterschiedliche Wollen stellt Kühsel-Hussainis Roman aus." - Jan Drees, Deutschlandfunk, zu EMIL (2022) "Hitler hat in ihr (der Deutschen) Herz hineingesprochen: Das würde sich kein Einheimischer so zu sagen trauen; und doch ist es wahr." - Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, zu EMIL (2022) "Ein Glücksfall. Die Reichtümer ihrer orientalischen Herkunft erzählt Mariam Kühsel-Hussaini jetzt in der grenzenlosen Ausdruckskraft ihrer deutschen Sprache. Die deutsche Sprache darf sich bereichert fühlen durch Mariam Kühsel-Hussaini." - Martin Walser, zu GOTT IM REISKORN (2010) "Solches hat man langenicht mehr gelesen - vielleicht auch in dieser Unbedingtheit, in dieser Ausgesetztheit noch überhaupt nie. Die 1987 in Kabul geborene und heute in Berlin lebende Mariam Kühsel-Hussaini hat mit ihrem Débutroman ein Buch veröffentlicht, das mit allen Konventionen bricht, die wir in unseren literarischen Breitengraden kennen." - Roman Bucheli, NZZ, zu GOTT IM REISKORN (2010) "Was für eine Sprache! Mariam Kühsel-Hussaini beherrscht die Kunst des federleichten Erzählens mit unerhörten Wortkombinationen. Das ist es, was wir von der Literatur wollen."- Elke Heidenreich, DIE ZEIT, zu TSCHUDI (2020) "Und trotzdem lassen sich in dem Gestapo-Chef und dem Philosophiestudenten Ähnlichkeiten erkennen: in ihren Verzweiflungstaten und ihrer Einsamkeit. Wie auch schon in Kühsel-Hussainis Romanvorläufer TSCHUDI ist es der Autorin gelungen, eine Epoche aus der Innensicht ihrer Zeitgenossen nachzuerzählen. Und somit nachempfindbar zu machen." - Emilia Kröger, Frankfurter Allgemeine Zeitung, zu EMIL (2022)…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

"57" heißt dieser Roman von Mariam Kühsel-Hussaini, weil sein Protagonist Rudolf Diels 1957 kurz vor seinem 57. Geburtstag gestorben ist, erfährt Rezensent Alexandru Bulucz, der Diels schon aus Kühsel-Hussainis vorherigem Roman kennt. Diels war der erste Chef der Gestapo und damit faschistischer Karrierist, das kommt aber bei der Autorin so gar nicht rüber, bemängelt Bulucz, der ihr "Geschichtsklitterung" und "-revisionismus" vorwirft. Für ihn ist sie allzu nah an Diels eigenen Schilderungen seiner vermeintlichen Unschuld dran und entschuldigt seine ideologischen Überzeugungen. "Unverhohlen affirmativ" ist das dem Gestapo-Chef gegenüber, hält der Kritiker fest, ihm scheint, sie wünscht sich einen zweiten Historikerstreit, der Diels von Schuld freispricht. Schade, denkt der Kritiker, der Kühsel-Hussaini einen wunderbaren Schreibstil attestiert, der hier allerdings vom Inhalt ganz und gar überdeckt werde.

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