„869 – Die einzige Zeugin“ ist der erste Thriller von Toby Faber, der lange Zeit als Geschäftsführer einen britischen Verlag leitete. Man sollte denken, jemand in dieser Stellung weiß ganz genau, worauf es ankommt. Warum ich aber vom Buch nicht überzeugt bin, erfahrt ihr in meiner
Rezension.
Leider finde ich die Angaben des Verlags im Klappentext etwas irreführend. Natürlich rennt Laurie im…mehr„869 – Die einzige Zeugin“ ist der erste Thriller von Toby Faber, der lange Zeit als Geschäftsführer einen britischen Verlag leitete. Man sollte denken, jemand in dieser Stellung weiß ganz genau, worauf es ankommt. Warum ich aber vom Buch nicht überzeugt bin, erfahrt ihr in meiner Rezension.
Leider finde ich die Angaben des Verlags im Klappentext etwas irreführend. Natürlich rennt Laurie im Netz des Londoner Untergrunds um ihr Leben. Natürlich geht es auch darum, ob der Mann, der vor die fahrende U-Bahn stürzte Suizid begann, stürzte oder gar ermordet wurde. ABER: Der Thriller spielt sich nicht einmal annähernd zur Hälfte im U-Bahn-Netz Londons ab. Wer das also (wie ich) erwarten sollte: Nääääh! Das Buch spielt überwiegend über Tage.
Toby Fabers Debüt beginnt sehr spannend mit der versprochenen Jagd in den Tunneln des Londoner Undergrounds. Danach gibt es einen Zeitsprung und die Handlung setzt sechs Tage vorher ein, als Laurie Zeugin des tödlichen Unglücks wird. Ich konnte mich direkt gut mit Laurie identifizieren, auch wenn mir ein paar grundlegende Angaben (zum Beispiel zu ihrem Alter) dabei geholfen hätten. Relativ schnell war ich gut in der Geschichte drin, bis mir irgendwann der Faden verloren ging und mich die Story nicht mehr packen konnte. Es gab einige lose Fäden und Wiederholungen, die mich (ich nenne es mal) ermüdeten. Ich verlor das Interesse an dem Unglück in der U-Bahn. Einzig die mysteriösen Verhaltensweisen der anderen Charaktere im Buch konnten mich bei der Stange halten.
Das Erzähltempo wurde in meinen Augen immer wieder zu Lasten der Spannung gedrosselt, bzw. war es eh nie sehr hoch. Erst ziemlich spät wurden die Puzzleteile, die Laurie gefunden hat, zusammengesetzt. Dann ging es auch Schlag auf Schlag und mit dem Tempo kehrte auch die Spannung zurück. Das Ende hat mich dann, aber ehrlich gesagt, auch nicht abgeholt. Ich hielt es für unglaubwürdig, wie sich Laurie am Ende verhalten hat. Außerdem war alles irgendwie „zu einfach“. Die Polizisten, die in diesem Buch nur am Rande vorkommen, waren aber leider auch nicht ziemlich helle, hatte ich das Gefühl. Außerdem lag ich mit meiner Vermutung richtig, wer der oder die „Böse“ ist. Auch da gab es keinen richtigen Wow-Effekt.
Also kurz um: In meinen Augen handelt es sich hier um einen durchschnittlichen Thriller, der weder durch einen besonders innovativen Plot, noch durch eine außergewöhnliche Erzählweise überzeugt. Damit möchte ich dem Autoren nicht absprechen, dass er gut schreiben kann. Der Schreibstil war flüssig und angenehm. Plot und Umsetzung konnten mich jedoch nicht abholen. Von mir gibt es nur durchschnittliche drei Punkte und keine Leseempfehlung für Thriller-Fans. Leser/innen, die Spannungsromane mögen und eher selten Krimis lesen, könnten aber durchaus Gefallen an der Geschichte finden.