Ehrlich und schonungslos wird hier sehr authentisch über eine bipolare Störung berichtet, die Mark Lukach am eigenen Leib erfahren muss. Die Zweifel, die Ängste und die Macht der Erkrankung werden deutlich. Da ich in meiner Ausbildung psychische Erkrankung nur kurz angeschnitten serviert bekommen
habe, war es für mich äußerst lehrreich. Die Nebenwirkungen der meisten Medikamente und die emotionale…mehrEhrlich und schonungslos wird hier sehr authentisch über eine bipolare Störung berichtet, die Mark Lukach am eigenen Leib erfahren muss. Die Zweifel, die Ängste und die Macht der Erkrankung werden deutlich. Da ich in meiner Ausbildung psychische Erkrankung nur kurz angeschnitten serviert bekommen habe, war es für mich äußerst lehrreich. Die Nebenwirkungen der meisten Medikamente und die emotionale Sicht der Betroffenen und deren Angehörigen lässt mich nicht unberührt. Ich empfand das Buch als sehr wertvoll, da es mir aufzeigt, dass es auch mich täglich treffen kann, dass ich in eine Depression rutschen kann. Völlig authentisch wird hier von Schizophrenie und auch Suizidgedanken berichtet, die wir in unserem guten, vollkommenen Leben nicht an uns heranlassen wollen, da es ja nur die anderen betrifft. Es ist nicht nachgewiesen, warum Giulia urplötzlich an einer Psychose erkrankt. Fakt ist, dass sie Unterstützung durch ihren Ehemann und ihrer Familie erhält. Dies habe ich als äußerst wertvoll empfunden, denn anstatt Giulia fallen zu lassen, bringt ihr Mann jede Menge Steine ins Rollen, auch wenn die Liebe mitunter leidet und das Geld knapp wird. Es ist ein Kampf, den sie nicht alleine ausfechten muss. Es beeindruckt sehr, da Mark Lukach an seinen Gedanken und Emotionen teilhaben lässt. Geschrieben ist die Biographie komplett aus der Sicht des Ehemanns, wobei Einblicke in den Klinikalltag weniger angeschnitten werden, sondern nur das Erleben der Psychose eines Angehörigen, was sehr beeindruckt, da vieles einfach nur ausgehalten werden muss. Als ein Kind in die Story involviert wird, empfand ich den nächsten Schub als noch intensiver, denn nun muss Mark Lukach Entscheidungen treffen, die das Kindeswohl betreffen Es ist nicht so, dass der Sohn gefährdet ist durch seine Mutter, aber dennoch erfolgt nun eine erneute Einweisung in die Klinik und dieses geschieht auf freiwilliger Basis. Der erste Klinikaufenthalt geschah durch Zwang und erschien zunächst als wenig hilfreich, da Giulia keineswegs mitarbeitete und Hilfe ablehnte. Bedingt durch meinen Beruf war "Abgedreht - Meine Frau, unsere Liebe und die Psychose" für mich sehr interessant dargestellt, denn man sieht nur die Diagnose, aber nie den Rattenschwanz, die eine Psychose mit sich bringt und sicherlich auch viel weniger das Empfinden der Angehörigen. Ich habe vieles neu entdeckt, auch wenn eine Psychose bei jedem Menschen anders abläuft, konnte ich nachempfinden, wie hart die Erkrankung auch für die betroffene Familie ist und verständlicherweise sind nicht alle Ehemänner oder Ehefrauen stark genug, dieses auszuhalten. Mein Respekt an Mark Lukach, das er erträgt und trägt. Den Halt den er seiner Frau in einem Schub gibt und dabei sehr fürsorglich und stark erscheint, empfinde ich als sehr bemerkenswert. Für mich eine sehr eindrückliche Biographie, die ich gerne weiterempfehlen möchte an Leser/-innen die sich für das Krankheitsbild interessieren oder selbst betroffen sind. Vielleicht kann es hilfreich sein an den Stellen, wo das Weitermachen schwer erscheint? Ich empfand diese schonungslose und ehrliche Darstellung als sehr gelungen. Leseempfehlung!