Ich habe mich mit der Geschichte der DDR nicht vertraut gemacht, weiß aber mittlerweile aus diversen Büchern, das es kein Zuckerschlecken war für diejenigen die aus der Reihe getanzt haben und sich nicht anpassen konnten oder auch wollten. Torgau ist furchtbar und ich sehe Gonzo in ihrer
Dunkelkammer sitzen und verzweifeln. Es gibt Tage, da bekommt sie noch nicht einmal einen Eimer für ihre…mehrIch habe mich mit der Geschichte der DDR nicht vertraut gemacht, weiß aber mittlerweile aus diversen Büchern, das es kein Zuckerschlecken war für diejenigen die aus der Reihe getanzt haben und sich nicht anpassen konnten oder auch wollten. Torgau ist furchtbar und ich sehe Gonzo in ihrer Dunkelkammer sitzen und verzweifeln. Es gibt Tage, da bekommt sie noch nicht einmal einen Eimer für ihre Notdurft. Zu Essen bekommt sie Sauerkraut und jeder weiß, was dies mit unseren Gedärmen anstellen kann, aber soll man verhungern? Nein, man isst und dann quält man sich. Gonzo, die im Dunkeln harrt und hofft, das sie irgendwann befreit wird, hört Stimmen und der Punk flüstert ihr hin und wieder etwas zu, auch später noch, wenn sie auf der Flucht ist. Ob er derjenige ist, der sie daran hindert durchzudrehen?
n Torgau herrscht Zucht und Ordnung und nachdem Gonzo wieder in Dunkelhaft kommt, fängt sie an sich selbst zu verstümmeln, da die Chance in ein Krankenhaus zu kommen ihr vielleicht Freiheit verspricht. Vielleicht kann sie abhauen? Ein Leben auf der Straße erscheint ihr besser als in Torgau. Den Schmerz nimmt sie dafür gerne in Kauf, aber es kommt dann doch alles anders als geplant.
Das Buch ist wirklich durchweg spannend geschrieben und meiner Meinung nach ein Buch was jede/r Jugendliche lesen sollte um zu verstehen, wie es um Jugendliche in der DDR bestellt war und wie gut sie es heute haben, denn sie können sich frei äußern ohne Angst zu haben "Weggesperrt" zu werden. Es ist niemand da, der ihren Willen brechen will oder ihnen den Mund verbietet? Warum meckern wir dennoch so viel? Ich gehöre sicherlich auch zu denjenigen die von der Regierung nach Torgau gesteckt worden wäre, denn ich habe schon immer ohne Nachzudenken geredet und hätte mich sicherlich das eine oder andere Mal um Kopf und Kragen geredet. Ich bin aber im Westen aufgewachsen und daher bleib ich verschont. Über das was Gonzo und auch Anja, dessen Geschichte in "Weggesperrt" erleben müssen wird sicherlich nie in Vergessenheit geraten und aus Augenzeugenberichten und jeder Menge Fantasie ist ein Roman entstanden, der dem nachempfunden wurde, wie es eben hätte sein können.
Nicht nur Gonzos Geschichte wird erzählt, sondern auch die Geschichte vieler Flüchtlinge aus der DDR, was auch Teil des Buches ist. Es ist auch ihre Geschichte, die ihren Anfang in Prag beginnt, denn dorthin fliehen Tausende von Menschen, die den Traum haben in der Bundesrepublik Deutschland zu leben. Es ist bewiesen das es 7609 Ostdeutsche geschafft haben aus Prag nach Hof einzureisen. Eine hohe Zahl, aber nachdem ich jetzt schon so einiges über die DDR gelesen habe, kann ich den hohen Wunsch nach Freiheit nachvollziehen und ich wäre sicherlich einige der ersten gewesen, die auf die Züge gesprungen wäre. Ich will die DDR nicht schlecht machen, so also bitte nicht verstehen, aber manche Tatsachen darf man einfach nicht verleugnen und sie gehören zur deutschen Geschichte dazu.
Das Buch ist ideal für Jugendliche und natürlich auch für alle anderen. Im Glossar lesen wir einiges geschichtliches und für mich bewahrheitet sich mal wieder der Spruch: Man lernt nie aus, denn einiges wusste ich nicht und konnte daher wieder einiges lernen und für mich herauspicken.