El Rey ist der König. Er herrscht über die Grenze Mexikos zur USA, ihm gehören hier die Menschen, die Länder, einfach alles. Er gibt Arbeit und Brot, er schenkt den Tod. Außer seinen Drogen gibt es nur Sand und Hitze. Lobo ist ein Sänger, er gewinnt seine Protektion, lebt im Inneren der Macht, bis eines Tages alles wieder zu Staub wird. Und zu Sand. Yuri Herrera Roman ist von spröder Eleganz und intensiver Poesie. Wie Juan Rulfo erzielt er eine halluzinierende Klarheit, die den existenziellen Konflikt zwischen Nord und Süd nicht beschreibt oder deutet, sondern ihm zum ersten Mal eine neue Sprache gibt, scharf und funkelnd wie ein Messer aus Obsidian, klar wie das Licht über dem Wüstensand.
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Für Leopold Federmair ist Yuri Herreras erster Roman eine Grenzerfahrung: nicht nur, weil die Geschichte im Grenzgebiet Mexikos spielt, wo Migration, Gewalt und Drogenhandel das Leben beherrschen - Literatur aus dieser Gegend wird in Mexiko als "literatura de la frontera" bezeichnet, wie der Rezensent berichtet - sondern auch, weil Herreras Roman die Grenzen zwischen Gut und Böse, Vertrauen und Misstrauen, nicht zuletzt auch Politik und Poesie auslotet. Der Kritiker scheut nicht den Vergleich mit Shakespeares Königsdramen oder Goethes "Tasso": ein naiv-verträumter Künstler, hier ein Narco-Corrido-Sänger, stellt sich in den Dienst eines Königs, bei Herrera wird dieser zum Drogenboss. Dank einer Portion schwarzem Humor und Herreras kunstvoller und dennoch einfach wirkender Sprache ist der "Abgesang des Königs" ein feinsinniges, wenn auch kurzes Lesevergnügen, so der begeisterte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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