Die in diesem Band versammelten Texte gehen den Abwehrmechanismen gegenüber der mit dem Nationalsozialismus verbundenen Schuld in unterschiedlichen Bereichen der deutschen Öffentlichkeit nach. Dadurch wird der Blick frei für untergründige kulturelle Kontinuitäten, die die deutsche Gegenwartsgesellschaft mit ihren Vorgängerinnen vor 1945 verbinden. Auch weil wir der alltäglichen Seite des NS-Regimes bisher nicht offen ins Auge zu blicken wagen, konnten diese Verbindungen noch nicht völlig gekappt werden. Eine Vergangenheit, die verdrängt wird, kann nicht vergehen, das Unterbewusstsein einer Kultur muss ununterbrochen darum kreisen, solange nicht selbstkritische Erinnerung die Schuld eingestanden hat. Es gelingt Horst Pöttker, ganz im Sinne der von ihm, Hans Bohrmann und anderen herausgegeben Reihe Öffentlichkeit und Geschichte, eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu schlagen. Er lässt den Leser erkennen, dass der Gedanke an die Verantwortung der Deutschen auch noch Jahrzehnte nach Kriegsende abgewehrt wird und belegt dies u.a. anhand von Beispielen wie den Reaktionen auf Philipp Jenningers Gedenkrede oder wie Herbert Reineckers Drehbücher für die Erfolgsserie "Derrick".
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