Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Seminar: Leichte Lektüren? Populäre Erzählliteratur im 19. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Friedrich August Schulze, besser bekannt unter seinem Pseudonym Friedrich Laun, galt als einer der populärsten Autoren des 19. Jahrhunderts. Seine Werke erfreuten sich zu damaliger Zeit großer Beliebtheit bei vielen Teilen der lesenden Bevölkerung, wurden von einigen Zeitgenossen aber auch scharf kritisiert. Zu seinem umfangreichen Œuvre zählt unter anderem das gemeinsam mit Johann August Apel verfasste und herausgegebene „Gespensterbuch“ , eine Anthologie von Schauergeschichten der Jahre 1811 bis 1815, die neben Elementen des volkstümlichen Aberglaubens sowie Symbolen und Motiven der Romantik auch wissenschaftliche Theorien des zeitgenössischen akademischen Diskurses implizieren. Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit konzentriert sich auf die im „Gespensterbuch“ veröffentlichte Geschichte „Der Gespensterleugner“ von Friedrich Laun. Die Erzählung bewegt sich durchgehend an der Schwelle zwischen Vernunft und Fantasie und obwohl die rationale Auflösung des Schauergeschehens auf den ersten Blick eine aufklärerische Intention vermuten lässt, weist die Geschichte auch eine starke gesellschaftskritische Tendenz auf. Im historischen Kontext der Aufklärung – wobei für das Zeitalter des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts von einer „Volksaufklärung“ gesprochen werden muss – stellt sich somit die Frage, an welchen Stellen die Geschichte vom „Gespensterleugner“ aufklärerische Kritik am Aberglauben beziehungsweise Kritik an der Aufklärung selbst übt.