Meinung:
Dieses Buch war für mich längere Zeit eine Reise ins Ungewisse, was ich durchaus positiv meine, denn Geschichten die vollkommen vorausschauend sind, verlieren schnell an Spannung. Nicht jedoch hier.
Sixten ist ein besonderer Mann, der so einiges auf dem Kerbholz hat. Trotzdem oder
viel mehr gesagt, gerade deshalb, habe ich ihn schnell ins Herz geschlossen. Er ist ein…mehrMeinung:
Dieses Buch war für mich längere Zeit eine Reise ins Ungewisse, was ich durchaus positiv meine, denn Geschichten die vollkommen vorausschauend sind, verlieren schnell an Spannung. Nicht jedoch hier.
Sixten ist ein besonderer Mann, der so einiges auf dem Kerbholz hat. Trotzdem oder viel mehr gesagt, gerade deshalb, habe ich ihn schnell ins Herz geschlossen. Er ist ein außergewöhnlicher Protagonist, der sozusagen von einem Fettnäpfchen ins nächste stapft und diesen Situationen aber aufgrund seiner stoisch, spöttischen Weise die Schwere nimmt und Humor einhaucht. Ein von der Autorin besonders geschaffenes Konstrukt, denn ohne Sixtens besondere Merkmale wären die meisten Gegebenheiten alles andere als zum Lachen gewesen.
Die von dem Atheisten größtenteils eingeschlagenen Wege, sind nichts was ich gut heiße, doch gerade diese sind es auch, die es einem ermöglichen, in ihm jemanden zu sehen, wie du und ich. Wenn einem etwas über den Kopf wächst und wir das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren und uns nach Beständigkeit sehnen, sucht jeder nach einer Art Fluchtmöglichkeit. Die einen liegen in gesunden Alternativen, andere jedoch flüchten sich in weitaus unpassendere Situationen. Hier wird uns aber auch gezeigt, dass man auch aus schlimmen Situationen noch etwas Gutes herausholen kann.
Himmel und Hölle vereinen sich in dieser Geschichte ebenfalls in einer neuen Konstellation. Sixtens Leben steht Kopf und das Tüpfelchen auf dem"i" stellt die dämonische Katze Layla da, die ihm ihre Absichten offenbart und den jungen Mann nur noch mehr an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit zweifeln lässt. Vervollständigt wird dieses außergewöhnliche Duo durch Loki, der der Geschichte ebenfalls nochmal einen interessanten Schliff und zusätzliche Spannung verleiht.
Charaktere:
Sixten ist rücksichtslos und beleidigend, doch gespickt mit seiner besonderen Art von Humor, fällt er nicht in das typisch klischeehafte Bild eines Junkies, der jede sich bietende Gelegenheit nutzt, dem Alltag zu entfliehen. Als Atheist, ist er der Überzeugung, dass es keinen Gott gibt, doch er wird eines besseren belehrt und erfährt, dass es zu allem auch ein Gegenstück existiert.
Schreibstil:
Jasmin Romana Welsch hat in dieser Geschichten puren Wahnsinn, Humor und Spannung miteinander vereint. Mit den Charakteren hält die Autorin die perfekte Mischung aus realitätsfern und bodenständig, denn hier wird der gewöhnliche Alltag durch fantastische Elemente miteinander verknüpft. Selten erschienen mir Gegebenheiten so gegensätzlich und dennoch "harmonisch".
Besonders Sixten ist in meinen Augen zu einem unvergesslichen Individuum erwachsen, der viele ungewöhnliche Eigenschaften zu Tage fördert und obwohl man sagen kann, er befindet sich auf der Schattenseite des Lebens, immer seine persönliche Note einfließen lässt und etwas Licht ins Dunkel bringt. Er ist prädestiniert, in den unpassendsten Momenten den Mund aufzureißen und zu reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Auch hier waren die Kontroverse sehr groß und gerade dieses, von der Autorin geschaffene Schauspiel, gegensätzliches derart zu konstruieren und miteinander zu verbinden, hat mich sehr fasziniert und gebannt.
Ebenso zeigt dieses Buch, dass der erste Eindruck oftmals täuscht und man Menschen nicht auf den ersten Blick zuordnen bzw. in eine Schublade stecken kann. Auch sehr gut veranschaulicht, sind die Auswirkungen, die unser Handeln mit sich bringen und das Leben in neue Bahnen lenken kann. Auch wenn ein Weg manchmal richtig erscheinen mag, sollte man dennoch einmal nachdenken, bevor man diesen auch wirklich beschreitet