Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: 1,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Hauptseminar "Soziologie der Zeit", Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll Hartmut Rosas bislang nur oberflächliche Kritik an der Achtsamkeitsbewegung im Kontext von sozialer Beschleunigung nachbereitet werden. Zunächst werden dazu die Bedingungen geprüft, unter denen sich die Beschleunigung des Lebenstempos vollzieht. Die Beziehung von Achtsamkeitspraxis und sozialer Beschleunigung kann dadurch genauer ausdifferenziert werden. Schließlich werden Rosas Resonanz- und der Achtsamkeitsbegriff einander angenähert und nach der Bedeutung kultureller Bewegungen für Reformprozesse im Zeitregime der Spätmoderne gefragt. Hartmut Rosa lehnt eine Debatte über Achtsamkeit als Lösungsansatz für das von ihm formulierte Problem der Beschleunigung des Lebenstempos ab. Seiner Ansicht nach gehören die entsprechenden Haltungen und Praktiken längst zum perfiden Instrumentarium der Beschleunigungsgesellschaft. Von einer Gegenbewegung möchte Rosa nicht sprechen, wenn in Wahrheit die "Einkehraufenthalte in Klöstern oder Yogakurse von Managern oder Professoren, die eine Pause vom Rennen versprechen (...) dem Zweck dienen, danach umso erfolgreicher an den beschleunigten Sozialsystemen teilzunehmen." Die Achtsamkeitsbewegung bündle vielmehr verschiedene Formen der funktionellen Entschleunigung, die neuen Schwung in den Akzelerationszirkel bringen. Der Ausweg aus diesem 'circulus vitiosus', den Rosa skizziert, beinhaltet bislang allerdings ausschließlich politische Reformen und Umstrukturierungen an und geht dabei nur wage auf seine mikrosoziologischen Krisendiagnosen der Entfremdung und der Abwesenheit von Resonanz in subjektiven Weltbeziehungen ein.
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