"Der Doppelstaat" Ernst Fraenkel (1898-1975) ist ein Standardwerk über Politik, Justiz und Recht im Nationalsozialismus. Der "Doppelstaat" ist die einzige kritische Untersuchung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems, die innerhalb Deutschlands während der Jahre 1933 bis 1945 entstanden ist. Fraenkels These ist, dass im Nationalsozialismus zwei Formen der Herrschaft nebeneinander bestehen: Im "Normenstaat" gelten die bisherigen Rechtsvorschriften in dem Umfang weiter, wie es zur Funktionsfähigkeit des fortexistierenden kapitalistischen Wirtschaftssystems erforderlich ist, und im "Maßnahmenstaat" wird nicht nach rechtlichen Regeln, sondern nach Kriterien politischer Opportunität entschieden, um die Herrschaft des Regimes zu sichern. Alexander von Brünneck führt werkbiografisch in das Werk Fraenkels ein, Horst Dreier analysiert die Rezeption und Bedeutung dieser klassischen Studie und Michael Wildt schließt das Bändchen ab mit einem Beitrag "Die politische Ordnung der Volksgemeinschaft. Fraenkels ›Doppelstaat‹ reconsidered".