"Mit der Nicht-Identität des Menschen kommt das Nichts in die Welt." In den hier versammelten Essays von Vincent v. Wroblewsky, dem langjährigen Vorsitzenden der Sartre-Gesellschaft, wird deutlich, dass zahlreiche der zu Gemeinplätzen gewordenen Urteile über Sartres Denken dessen wesentliche Einsichten verfehlen. Für von Wroblewsky erschließen die Sartreschen Tagebücher den entscheidenden Wendepunkt in Sartres Denken, den seine Erlebnisse in Krieg und Kriegsgefangenschaft hervorgerufen haben. Durch sie begreift er das Individuum als gesellschaftliches und geschichtliches Wesen, das unter Bedingungen, die es selbst nicht geschaffen hat, dazu aufgefordert bleibt, die Authentizität seines Freiheitsgebrauchs zu etablieren. Sartres Bemühungen, seinen Freiheitsbegriff unter den prekären Bedingungen des Kalten Krieges praxistauglich zu (re)konzipieren, ohne die Emphase seines ursprünglichen Konzepts absoluter individueller Freiheit zu verraten, werden anhand seines literarischen, politischen und philosophischen Schaffens dargestellt. Dabei zeigt sich: das Sartresche Denken hat auch in der aktuellen Diskussion um das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft wertvolle Einsichten zu bieten.
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