Masterarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Agrarwissenschaften, Note: 1,7, Universität Kassel (Ökologische Agrarwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Anhand ausgewählter Beispiele europäischer Regionen der frühen Neuzeit bis zum Vorabend der Industrialisierung, also einem Zeitraum von etwa 1600 bis 1850, werden in der vorliegenden Arbeit die Einflüsse der verschiedenen Umwelten auf die Haushaltsstrukturen und deren Anpassung an diese Bedingungen dargestellt sowie analysiert und die daraus entstehenden Ökotypen beschrieben. Miteinander verglichen, wird außerdem untersucht, ob sich ähnelnde Umwelten auch zu vergleichbaren Haushalts- und Wirtschaftsformen führten bzw. wie diese Typen analog zu sich unterscheidenden und sie bedingenden Einflüssen voneinander abweichen. Weiterhin soll gezeigt werden, in welchem Maße die Faktoren im Einzelfall determinierend auf die Entstehung der Ökotypen wirkten. In der Erforschung historischer Familienformen wurde dazu geneigt, epochenübergreifende und großräumige Modelle auf Basis qualitativer und quantitativer Merkmale wie der Größe, Generationenzahl und Zusammensetzung der Familie hin zu erstellen und den verschiedenen sozialen Schichten, Regionen und Zeiträumen zuzuordnen, beispielhaft das Vorkommen des west- bzw. osteuropäischen Heiratsmusters, wie es Hajnal (1965) erstmalig beschrieb oder der vermeintliche Übergang von der Groß- hin zur Kleinfamilie. Die Familien- oder Haushaltsstrukturen wurden aber ungleich vielfältiger beeinflusst, als dass sie durch diese zeit- und räumlichen Modelle beschrieben oder deren Ausformung durch sie erklärt werden könnten. Vielmehr wurden die Familien und Haushalte komplex von den sie umgebenden Umwelten und Bedingungen durchdrungen, an die sie sich wiederum adaptierten und sich spezifische Formen des Wirtschaftens und Zusammenlebens im Wechselwirken herausbildeten. Dieses Konzept des Ökotypus, ein Begriff, der aus der Botanik entlehnt ist, beschreibt die Beziehung zwischen bestimmten Sozialformen und deren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, ökologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen und bewegt sich damit von der Erscheinungsform der Haushalte an sich hin zum Verhältnis dieser zu gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen und ermöglicht das Definieren von Haushaltstypen.