Lange Zeit war das Phänomen der römischen Kavallerie nur eine Fußnote in der römischen Militärgeschichte. Kein Wunder, denn die Erklärung für die relativ kurze Periode der rein römischen Kavallerieverbände scheint auf einen flüchtigen Blick einleuchtend: Die Römer waren keine besonders guten Kavalleristen und wurden im Zuge der marianischen Reformen zum Wohle des gesamtrömischen Militärapparates durch bessere Kavalleristen ersetzt. Diese gängige These hatte lange Bestand und wurde, vielleicht mangels Interesse oder gerade ob ihrer bequemen Einfachheit, kaum hinterfragt, obwohl doch deutliche Anzeichen für Fehler zu sehen waren. Das bedeutendste Problem der diesbezüglichen Forschung ist aber nicht die dogmatische und damit festgefahrene These einer schlechten römischen Kavallerie, sondern das größtenteils mangelhafte Verständnis der Zusammenhänge zwischen römischem Heer und römischer Gesellschaft. Trotz der guten Ansätze verschiedener Autoren sind die wesentlichen Schlüsse eigentlich nicht gezogen worden: das veraltete und schlichtweg falsche Dogma der mangelhaften römisch-republikanischen Kavallerie blieb bestehen. Erst McCall hat es verstanden, die Ansätze seiner Vorgänger und vor allem die Schlussfolgerungen aus der von Gelzer verfassten Abhandlung über die römische Adels- und Elitenschicht richtig auf die Kavallerie zu beziehen und so den Mythos nicht nur zu widerlegen, sondern in das Gegenteil zu verkehren.
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