>Aesthetica< und nachfolgend einer Kunst als neuer Religion im ausgehenden 18. Jahrhundert. Es versucht die Hypothese einer heterogonen Herkunft des spezifisch modernen 'Ästhetik'-Konzeptes, eines der bedeutsamsten und auffallendsten kulturellen Phänomene der Neuzeit, zu begründen. Erst durch die Rezeption scholastischer Theorien des Mittelalters über die Möglichkeit der religiösen und moralischen Indifferenz menschlicher Akte im Protestantismus konnte die ursprünglich streng theozentrische Weltorientierung der frühen Reformatoren und deren weltbezogene Entsprechung, das praktische Nützlichkeitsdenken, im Verlauf des 16. und 17. Jahrhunderts schrittweise überwunden werden, und zwar aus genuin theologischen Gründen. Diese Entwicklung, die man nicht als Säkularisierungsprozess beschreiben kann, schuf nicht nur Platz für unbefangenere Weisen der Weltzuwendung und des Weltgenusses; sie ermöglichte teilursächlich auch die Ausdifferenzierung eines autonomen Kunstdiskurses durch die Ansiedlung des Künstlerischen in der Sphäre des Adiaphorischen.
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