Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit gehe ich der Frage "Adjektiv oder Adverb" bei der Kategorisierung prozessbezogener Modaladverbiale in Sätzen des Typs "Niels läuft schnell" nach und konzentriere mich hierbei besonders auf fünf ausgewählte Gebrauchsgrammatiken des Deutschen. Neben EISENBERGS (2004) Standardwerk "Grundriss der Deutschen Grammatik", der insbesondere für die Lehrerausbildung empfohlenen "Deutschen Grammatik" von GALLMANN und SITTA (2007) und der traditionellen "Deutschen Grammatik – Ein Handbuch für den Ausländerunterricht" von HELBIG und BUSCHA (2005) werde ich auch die vor allem an der Ruhr-Universität Bochum verwendeten Grammatiken von BOETTCHER (2009) und PITTNER / BERMAN (2008) in meine Analyse einbeziehen. Hierzu zeige ich zunächst die unter den Grammatiken bestehende Terminologie-Problematik auf, die gerade aus didaktischer Sicht von Relevanz ist. Anschließend skizziere ich die historische Entwicklung der Adjektiv/Adverb-Problematik im Alt-, Mittel- und Neuhochdeutschen und gebe einen Überblick über Adverbendungen in anderen europäischen Sprachen. Darauf basierend demonstriere ich Vorschläge, wie die genannten einschlägigen Gebrauchsgrammatiken des heutigen Deutsch "schnell" aus dem Beispielsatz hinsichtlich seiner Wortart klassifizieren, um nachfolgend die bei den jeweiligen Kategorisierungs-„Strategien“ angewendeten fünf Klassifikationskriterien (I) "Flektierbarkeit", (II) "Komparierbarkeit", (III) "Distribution", (IV) "syntaktische Funktion" und (V) "Bedeutung im Satz" hinsichtlich ihrer Eignung in Bezug auf die Fragestellung "Adjektiv oder Adverb" zu evaluieren und kritisch miteinander zu vergleichen. Daran anknüpfend werde ich den Begriff der ‚Wortart‘ definieren, ausgehend von dieser Definition für eine homogene Wortarteneinteilung plädieren und einen eigenen syntaktisch-motivierten Lösungsansatz vorstellen, der den Distributionsgedanken von HELBIG / BUSCHA (2005) aufgreift und "schnell" als Adverb klassifiziert. Bei dieser Klassifikation orientiere ich mich insbesondere an der strukturalistischen Ausrichtung DE SAUSSURES (2001: 132ff) bezüglich des Wertes sprachlicher Zeichen (valeur) und an der Distributionsanalyse des Amerikanischen Strukturalismus (vgl. HARRIS 1951, 1962). Des Weiteren adaptiere ich BORERS (2005a, 2005b) Konzept einer exo-skeletalen Syntax und argumentiere dafür, dass Wortarten kein Bestandteil des mentalen Lexikons sind, sondern erst durch die syntaktische Struktur des Satzes induziert werden.