Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Peter-Szondi-Institut), Veranstaltung: Vertiefungsmodul 321a: Goethes Bilderwissen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit ermöglicht im Nachvollzug der Gedanken ein Verständnis des ansonsten schwer zugänglichen, kryptischen Essays "Zur Schlußszene des Faust" von Theodor Adorno, und leistet so auch einen Betrag zur Widerlegung der oft gehörten These von der Unverständlichkeit der Adornoschen Gedankengänge. Georg Lukács schreibt in "Die Seele und die Formen": "Der Essay spricht immer von etwas bereits Geformtem, oder bestenfalls von etwas schon einmal Dagewesenem, es gehört also zu seinem Wesen, dass er nicht neue Dinge aus einem leeren Nichts heraushebt, sondern bloß solche, die schon irgendwann lebendig waren, aufs neue ordnet." Theodor Adorno zitiert diesen Abschnitt zustimmend in seinem die "Noten zur Literatur" eröffnenden "Der Essay als Form". Dementsprechend behandelt auch der später im Band folgende Essay "Zur Schlußszene des Faust" keinen ganz neuen Gedanken, sondern ist eine Verknüpfungsarbeit. Adorno verknüpft die Gedanken anderer, vornehmlich Goethes, Hegels, Mahlers und der jüdischen Mystiker. Gemäß dem in "Der Essay als Form" dargestellten Wesen des Essays beleuchtet Adorno diesen Gedanken von verschiedenen Seiten. Die höchst interessanten Beziehungen, die er dabei zu dem von anderen Gedachten knüpft, werden meist lediglich angedeutet, und oft geschieht selbst das nur sehr subtil. Die vorliegende Arbeit soll daher in erster Linie diese Beziehungen nachweisen und erläutern. Dabei soll zum einen die Schlüssigkeit dieser Beziehungen kommentiert werden, zum anderen wird auch versucht werden, Verbindungen zu knüpfen, die Adorno vielleicht gar nicht im Sinn hatte, die der Text aber zu knüpfen ermöglicht. Alexander Kluge sagte in seiner Rede anlässlich der Verleihung des Adorno-Preises 2009, eines der Hauptthemen Adornos sei die Verschränkung von Inhalt und Form: "Die Form, sagt er, erzeugt die Sache. Und die Sache regiert die Form." Das kann man auch an dem hier behandelten Essay "Zur Schlußszene des Faust" feststellen, beispielsweise an den Stellen, die den Klang eines Wortes im Zusammenhang mit seinem Inhalt reflektieren, oder im Phänomen der Anschaulichkeit einer Idee. Diese beiden Punkte besonders hervorzuheben ist ein Nebenanliegen der Arbeit.
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