Dem antiken Verständnis nach war Magie weit mehr als nur ein Sammelsurium esoterischer Praktiken und Rituale, die vor allem zum eigenen Nutzen und zum Schaden anderer eingesetzt wurden. Vielmehr sind darunter alle religiösen Handlungen jenseits der institutionalisierten Kultausübung zu fassen. Dies zeigen auch die zwölf Aufsätze, die aus der im Frühjahr 2011 anlässlich der Rückkehr eines lange vermissten Heidelberger Zauberbüchleins organisierten Ausstellung Ägyptische Magie im Wandel der Zeiten hervorgingen. Nunmehr um eine außerägyptische Perspektive erweitert, reicht der zeitliche Rahmen der Beiträge in diesem Band von den Anfängen der Schriftlichkeit im Zweistromland und dem Alten Ägypten bis tief in das koptischsprachige Mittelalter hinein. Überblicksartikel vermitteln einen Eindruck von Magie in Mesopotamien und im Vorderen Orient sowie im spätzeitlichen Ägypten. Daneben stehen thematische Beiträge zu solchen Bereichen, in denen man sich bevorzugt magischer Mittel bediente, so beim Schutz der Grabstätte, bei der Abwehr von Schlangen und Skorpionen, im medizinischen Bereich und mit besonderer Energie bei der Verfolgung sexueller Ziele. Ägyptische und griechische Papyri, aber auch die gern mit Zeichnungen verbundenen koptischen Zaubertexte führen eine beunruhigende Vielfalt und Gestalt hilfreicher oder schädlicher Mächte vor Augen; magische Elemente im Neuen Testament kommen ebenso zur Sprache wie das breite Feld der Zahlensymbolik. Aus den hier erstmals systematisch zusammengestellten Magica der Heidelberger Papyrussammlung wird zugleich die große Rolle deutlich, die die Überlieferungslage für unsere Kenntnis all dessen spielt.
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