Am Steuer seines Lebens lenkt man doch meist vergebens. Mit 15 hatte er der Neuen Deutschen Welle den Hit »Fred vom Jupiter« beschert und darauf hin beschlossen, sein Leben der Kunst zu widmen. Inzwischen kennt sich Andreas Dorau sehr gut aus im deutschen Kunstbetrieb. Mit Sven Regener als Ghostwriter erzählt er unglaubliche Geschichten aus seinem Leben. Andreas Dorau hat ziemlich viel erlebt. Er kennt den rasanten Aufstieg genauso wie das von der Fata Morgana des Werkbegriffs geleitete Durchschreiten der Ebene. Mit 15 bescherte er der Neuen Deutschen Welle ihren mutmaßlich exzentrischsten Hit: »Fred vom Jupiter«. Mit 30 verwirrte er die Münchener Filmhochschule mit seiner Abschlussarbeit »Schlag dein Tier« - eine fröhliche Quizshow, in der Menschen gegen ihre Haustiere antreten (und bei der natürlich immer die Tiere gewinnen). Mit seiner Oper »Die Überglücklichen« löste er einen Tumult unter Tierschützern aus, weil einige Fische zum Ensemble gehörten.Und als er mit ein paar Freunden den Hinkelstein von Rammstein aus dem Fenster seiner Plattenfirma schmiss, fand das nicht jeder lustig. Wenn Andreas Dorau erzählt, dann sprudeln die Geschichten nur so aus ihm heraus. Und man durchlebt mit ihm einen Streifzug durch die deutsche Musik- und Unterhaltungsbranche, der sich gewaschen hat. Das liest sich alles natürlich besonders scharf durch die Brille von Sven Regener.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.05.2015Hamburg, 1981
Letztlich ist es wohl der Ton beider, von Andreas Dorau und Sven Regener oder Regener und Dorau, der das Buch "Ärger mit der Unsterblichkeit" zu einem so wunderbar mühelos komischen Streifzug durch den Musik- und Filmbetrieb macht. Der Musiker und Künstler Andreas Dorau hat Episoden aus seinem Leben erzählt. Sein Freund Sven Regener, Sänger der Band Element of Crime und Autor der "Lehmann"-Trilogie, hat sie aufgeschrieben. Oft geht es in den kurzen Kapiteln des Buchs auch einfach nur um das ganz normale Leben des Andreas Dorau, das - im eigentlichen Sinne - gar nicht normal ist. Obwohl man sich wünscht, normal wäre öfter so, so Dorau-normal.
Als 15-Jähriger schreibt er zufällig ein Lied, das ihn berühmt macht: "Fred vom Jupiter" wird zu einem der erfolgreichsten Hits der Neuen Deutschen Welle. Entstanden ist es während einer Projektwoche an der Otto-Hahn-Gesamtschule in Hamburg, die Dorau besucht.
Dorau schildert skurrile, oft ernste, zuweilen rührende und viele unglaublich lustige Momente aus den beiden Jahrzehnten, die dann folgen: Wie zum Beispiel den, als er seinen Abschlussfilm an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen präsentiert und die Prüfer am Ende wortlos das Kino verlassen und mit dem Absolventen nie ein Wort über den Film sprechen. "Schlag dein Tier", so der Titel des Werks, zeigt Quiz- und Geschicklichkeitsspiele, bei denen Tiere gegen ihre Besitzer antreten. Und übrigens meistens gewinnen. Oder - auch das ein schöner Dorau-Moment: Während der Aufführung seiner Oper "Die Überglücklichen" im Münchner "Gasteig" kommt es "zu Tumulten, als einige Leute den Bettelchor, der von lebenden, auf die Bühne geworfenen Fischen dargestellt wurde, retten wollten".
Eigentlich hatte sich der heute 51-Jährige während der Projektwoche für "Fahrradfahren durch Hamburg" eingeschrieben, wechselte dann aber zum Projekt "Wir machen einen Popsong". Denn die erste Aufgabe der Radler-Gruppe bestand darin, einen Reifen zu flicken, was "bei uns zu Hause immer meine Mutter machte". Ein Glück.
Anne Ameri-Siemens
Andreas Dorau / Sven Regener: "Ärger mit der Unsterblichkeit". Galiani Berlin, 192 Seiten, 16,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Letztlich ist es wohl der Ton beider, von Andreas Dorau und Sven Regener oder Regener und Dorau, der das Buch "Ärger mit der Unsterblichkeit" zu einem so wunderbar mühelos komischen Streifzug durch den Musik- und Filmbetrieb macht. Der Musiker und Künstler Andreas Dorau hat Episoden aus seinem Leben erzählt. Sein Freund Sven Regener, Sänger der Band Element of Crime und Autor der "Lehmann"-Trilogie, hat sie aufgeschrieben. Oft geht es in den kurzen Kapiteln des Buchs auch einfach nur um das ganz normale Leben des Andreas Dorau, das - im eigentlichen Sinne - gar nicht normal ist. Obwohl man sich wünscht, normal wäre öfter so, so Dorau-normal.
Als 15-Jähriger schreibt er zufällig ein Lied, das ihn berühmt macht: "Fred vom Jupiter" wird zu einem der erfolgreichsten Hits der Neuen Deutschen Welle. Entstanden ist es während einer Projektwoche an der Otto-Hahn-Gesamtschule in Hamburg, die Dorau besucht.
Dorau schildert skurrile, oft ernste, zuweilen rührende und viele unglaublich lustige Momente aus den beiden Jahrzehnten, die dann folgen: Wie zum Beispiel den, als er seinen Abschlussfilm an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen präsentiert und die Prüfer am Ende wortlos das Kino verlassen und mit dem Absolventen nie ein Wort über den Film sprechen. "Schlag dein Tier", so der Titel des Werks, zeigt Quiz- und Geschicklichkeitsspiele, bei denen Tiere gegen ihre Besitzer antreten. Und übrigens meistens gewinnen. Oder - auch das ein schöner Dorau-Moment: Während der Aufführung seiner Oper "Die Überglücklichen" im Münchner "Gasteig" kommt es "zu Tumulten, als einige Leute den Bettelchor, der von lebenden, auf die Bühne geworfenen Fischen dargestellt wurde, retten wollten".
Eigentlich hatte sich der heute 51-Jährige während der Projektwoche für "Fahrradfahren durch Hamburg" eingeschrieben, wechselte dann aber zum Projekt "Wir machen einen Popsong". Denn die erste Aufgabe der Radler-Gruppe bestand darin, einen Reifen zu flicken, was "bei uns zu Hause immer meine Mutter machte". Ein Glück.
Anne Ameri-Siemens
Andreas Dorau / Sven Regener: "Ärger mit der Unsterblichkeit". Galiani Berlin, 192 Seiten, 16,99 Euro
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Ein Buch, das von der Realisierung von etwas so Fantastischem wie Kunst und dem Leben mit dieser Kunst handelt. (...) Ein Buch mit Geschichten, in denen viele lustige, verrückte, traurige und skurrile Dinge passieren. (...) Die Geschichten sind bei allem Witz nicht auf Witz gebürstet. Und bei allem Krawall nicht auf Krawall. Man kann sich beim Lesen vorstellen, dass Andreas Dorau so spricht, wie das Buch klingt und so klingt, wie das Buch spricht. Und das ist genau richtig so. Kerstin & Sandra Grether Spex