Unterrichtsentwurf aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2.0, Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Unterrichtsstunde fungiert die Fabel „Der Fuchs und der Ziegenbock“ von Äsop nicht nur als Lerngegenstand, welcher produktiv erschlossen werden soll, sondern die Fabel bietet den SuS auch die Möglichkeit, Verhaltensweisen zu bewerten und eine Moral daraus abzuleiten. Die Textsorte der Fabel, welche weit in die griechisch-römische Antike zurückreicht, wird von Lessing in seinen bekannten "Abhandlungen über die Fabel"(1759) als allgemeiner moralischer Satz definiert. Dieser bildet als kurze Erzählung in anschaulicher Weise die Wirklichkeit ab. Den allgemeinen moralischen Satz bzw. die Lehre der Fabel und somit die Funktion dieser Textsorte stellt Lessing in den Vordergrund, welche einen belehrenden und erzieherischen Charakter aufweist. Dabei muss es den Rezipienten aber möglich sein, die Moral anschauend zu erkennen, sie sollte also leicht erkennbar sein. Deutschunterricht soll die Lernenden zum kritischen Lesen, Denken und zur Reflexion erziehen, wobei die SuS eigene Leseerfahrungen nutzen sollen, um in kritischer Distanz ihre eigene Wahrnehmung zu reflektieren. Dafür eignet sich die Fabel aufgrund ihres erzieherischen und lehrhaften Charakters besonders. Sie fordert die Lernenden "zur Prüfung einer Sache […] auf und zugleich zur Überprüfung [ihrer] eigenen Denk- und Verhaltensweisen“, was in der gesamten Unterrichtseinheit sowie in dieser Unterrichtsstunde durch eine Übertragung der Bildebene auf die Lebenswirklichkeit, also die Sachebene, erreicht wird. In der Auseinandersetzung mit Fabeltexten findet dadurch auf besondere Weise die Erziehung der SuS sowie die Entwicklung ihrer humanistischen Wertevorstellungen statt, wie es im Schulgesetz des Landes Schleswig-Holsteins vorgesehen ist. Damit lässt sich auch nach Klafki die Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung des Lerngegenstands für die SuS begründen. Indem die handelnden Tiere in der Fabel meist zu einer Bewertung ihres Verhaltens nahezu einladen, werden die SuS dazu angeregt, sich ihre eigenen Werte bewusstzumachen, diese zu artikulieren und zu reflektieren. Denn Rezipienten stimmen einer Lehre nicht automatisch zu, sondern hinterfragen diese kritisch und gelangen zu einer eigenen Schlussfolgerung. Die Lernenden bedenken Folgen und Konsequenzen von bestimmten Werthaltungen und gewinnen daraus eine eigene Haltung, wodurch sie ihr eigenes Verhalten auch zukünftig unter diesen Gesichtspunkten reflektieren.