Vier Untersuchungsfelder sind besonders hervorzuheben, die sich auf folgende Fragen konzentrieren: Was ist der Grund des Vergnügens? Welche Rolle spielt dabei die Konstitution des Kunstwerks, und wer kann es erschaffen? Wo verläuft die Grenze ästhetischer Wertschätzung? Welchen Einfluß hat die noch junge Wissenschaft der Ästhetik auf die Erkenntnistheorie und Morallehre? Mit seiner Theorie der vermischten Empfindungen, die eine Differenzierung zwischen der Beschaffenheit des schönen oder häßlichen Objekts, der künstlerischen Produktion und der Wirkung des Kunstwerks auf den Betrachter zuläßt, versucht Mendelssohn, Antworten auf diese Fragen zu formulieren. Im Rückgriff auf die so erfaßbaren psychologischen Gesetzmäßigkeiten ästhetischer Wahrnehmung konzipiert er die Ästhetik als Integrationsmoment, das die verschiedenartigen und bisweilen gegenläufigen Bestrebungen, Gefühle und Erkenntnisse des Menschen zu einem harmonischen Ganzen vereinen kann. Die hier zusammengestellten Schriften umfassen die grundlegenden Texte zu Mendelssohns Ästhetik.
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»Die Schönheit ist die eigenmächtige Beherrscherin aller unserer Empfindungen, der Grund von allen unsern natürlichen Trieben, und der beseelende Geist, der die spekulative Erkenntnis der Wahrheit in Empfindungen verwandelt, und zu tätiger Entschließung anfeuert. Sie bezaubert uns in der Natur, wo wir sie ursprünglich, aber zerstreuet antreffen; und der Geist des Menschen hat sie in Werken der Kunst nach zu bilden und zu vervielfältigen gewußt.« Moses Mendelssohn