Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Philosophische Fakultät II Institut für Germanistik), Veranstaltung: Seminar Literaturgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Oscar Fingal O´Flahertie Wills Wilde galt zu seiner Zeit als ein Meister der Konversation, Künstler der eigenen, extravaganten Inszenierung und umstrittener Schriftsteller und Dramatiker. Er legte drei seiner fünf Namen ab und sollte zukünftig als Oscar Wilde berühmt, von der Öffentlichkeit durch seine spätere offene Homosexualität verurteilt und als Dandy verschrien werden. Wilde selbst beschrieb sein Lebensziel gegenüber seinem Freund William Ward in Oxford als Student wie folgt: „Ich werde Dichter, Schriftsteller, Dramatiker werden. Auf irgendeine Weise werde ich berühmt werden, und wenn nicht berühmt, so doch berüchtigt.“ Und berühmt und berüchtigt wurde er auch. Es klingt wie eine Vorahnung Wildes, die er über sein zukünftiges Leben fällt und somit zu seinem Schicksal macht. Wilde umschließt so viele Welten, wie in ihm wohnten. Neben einem irischen Märchenerzähler, Provokateur und französischem Tragiker der Décadence war er vor allem ein illustrer Ästhet, der durch sein oft übertriebenes und selbstbewusstes Auftreten Zielscheibe von etlichen Karikaturisten und satirischen Verspottungen wurde. Der Ästhetizismus in England des 19. Jahrhunderts ist unmittelbar mit Oscar Wilde verbunden, der sich schon zu seiner Studienzeit dieser Lebensanschauung verschrieb. Der Philosoph Alexander Gottlieb Baumgarten prägte den Begriff Ästhetik 1750, doch die Idee trat schon bei Plato auf. Die ausgeführte Ästhetik, die sich im Ästhetizismus wiederspiegelt, ist dem Wortsinn nach die Lehre von der Wahrnehmung von Kunst und Natur, die Wissenschaft des Schönen. Doch damit ist diese Lebenshaltung und Kunstanschauung noch nicht vollständig erklärt, denn so gab es auch innerhalb des Ästhetizismus verschiedene Auffassungen. Doch zunächst soll in dieser Arbeit ein Einblick in den Ästhetizismus in England vermittelt werden. Hierbei sind die beiden Kunstkritiker John Ruskin und Walter Horatio Pater zu nennen. Einhergehend ist die Dekadenz im viktorianischen England zur Zeit des Fin de siècle zu betrachten, die zusammen mit dem Ästhetizismus den gesellschaftlichen Veränderungen entgegentritt.