Moskau 1950: Geheimdienst Agent Leo Demidow ist damit betraut Verräter am Staat aufzuspüren, jedes noch so kleine Detail kann wichtig sein und eine hingekritzelte Notiz eine Kritik am Staat. Als ein Besuch des afroamerikanischen Sängers Jesse Austin bevor steht, wird Leo als dessen Begleitung
abkommandiert. Natürlich soll der Gast, der glühender Verehrer des Kommunismus ist, ein geschöntes Bild…mehrMoskau 1950: Geheimdienst Agent Leo Demidow ist damit betraut Verräter am Staat aufzuspüren, jedes noch so kleine Detail kann wichtig sein und eine hingekritzelte Notiz eine Kritik am Staat. Als ein Besuch des afroamerikanischen Sängers Jesse Austin bevor steht, wird Leo als dessen Begleitung abkommandiert. Natürlich soll der Gast, der glühender Verehrer des Kommunismus ist, ein geschöntes Bild der Sowjetunion bekommen. Fünfzehn Jahre später ist Leo desillusioniert und hat seine Geheimdienstarbeit an den Nagel gehängt, er lebt mit Frau Raisa und den beiden Töchtern aber relativ zufrieden. Im Zuge einer Annäherung der beiden Großmächte USA und UdSSR soll eine Gruppe russischer Schüler für ein gemeinsames Konzert in die USA reisen. Leiterin dieser Gruppe ist Raisa Demidowa, deren Töchter sie begleiten. Als Raisas Tochter Elana in New York auf Jesse Austin trifft, dessen Karriere auf Grund seiner kommunistischen Aktivitäten vom FBI beendet wurde und der nun in Armut und Bedeutungslosigkeit lebt, nimmt eine Tragödie seinen Lauf, die für Leo erst viele Jahre später ihren Abschluß finden wird.
Insgesamt hat der dritte Teil der Leo Demidow Reihe bei mir die recht hohen Erwartungen nicht erfüllt! Bis zur Buch Mitte ist die Story durchaus spannend, der stete Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven aus Sicht von Leo, Raisa, deren Tochter Elena, Jesse Austin und dem FBI Agenten machen die Geschichte spannend und abwechslungsreich, man spürt förmlich, dass sich etwas schreckliches anbahnt, weiß aber nicht, wer hier und warum manipuliert wird und wieso. Nach den tragischen Ereignissen in New York gibt es dann einen abrupten Bruch in der Geschichte und sie wird erst 15 Jahre später weiter geführt. Das geht eindeutig zu Lasten der Spannung und über viele Kapitel hinweg fragt man sich, was die Story nun plötzlich in Afghanistan zu suchen hat und hier plätschert das Geschehen auch mehr vor sich hin. Gegen Ende überschlagen sie die Ereignisse dann förmlich und das Ende fand ich recht abrupt. Hier fehlte mir die richtige Ausgewogenheit und stellenweise auch der rote Faden.
Aber ich will nicht nur meckern, sehr gut gelungen ist dem Autor wieder der historische Hintergrund, die eher düstere Atmosphäre in der Sowjetunion, aber auch die Veränderungen die sich hier im Lauf der Jahre nach Stalins Tod ergaben, die große Propagandashow die für ausländische Besucher auf geradezu irrwitzige Weise das perfekte kommunistische leben widerspiegeln sollte, aber auch die Situation in den USA, wo der kalte Krieg und die Überwachung von Kommunisten geradezu groteske Formen annimmt, werden vom Autor sehr stimmig und plastisch wieder gegeben. Leo Demidows Entwicklung vom Staatskonformen KGB Offizier zu einem Mann, der die Untaten aus seiner Vergangenheit wieder gut machen will und die Staatsmacht hinterfragt, ist recht gut gelungen und glaubhaft. Schon in den anderen Bänden zeichnete sich das ab und wird hier nocheinmal durch verschiedene Zeitsprünge deutlich. Nach dem tragischen Schicksalsschlag den er durch die Ereignisse in New York erleidet, wird er wieder ein ganz anderer Mann, der von Rache getrieben ist und dem Wunsch beseelt ist, zu wissen was wirklich passiert ist, doch durch seine Lebensumstände an der Aufklärung gehindert wird. Von daher ist der lange Afghanistan Teil recht enttäuschend, weil er irgendwie wie Füllstoff wirkt und man ständig darauf wartet, das es mit der eigentlichen Geschichte weiter geht.
FaziT: insgesamt als Abschluß für die Leo Demidow Triologie schlüssig aufgebaut aber gerade der zweite Buchteil ist recht langatmig und der rote Faden fehlt, auch das durchaus logische Ende hat mich nicht so ganz zufrieden gestellt und kam mir zu abrupt.