Der vorgelegte Briefwechsel mit der Indologin Agnes Stache-Weiske spiegelt einige Jahre intensiver Zusammenarbeit, die die Sammlung und Edition der Korrespondenz des vielseitigen in St. Petersburg tätigen Linguisten Anton Schiefner (1817-1879) zum Gegenstand hatte und zur Publikation von vier stattlichen Bänden führte, die eine Art Fortschrittsbericht über 30 Jahre europäischer Sprachwissenschaft bieten. Schiefner war mit Deutsch, Estnisch, Finnisch und Russisch in Reval aufgewachsen, hatte Jura und Klassische Philologie studiert, wurde bei der Petersburger Akademie der Wissenschaften der Referent für Tibetisch und Mongolisch, übersetzte und edierte die Werke des finnischen Ethnologen und Philologen Castrén von seinen Forschungsreisen in Sibirien in 12 Bänden, übersetzte das finnische Epos Kalewala metrisch ins Deutsche, ebenso tatarische Heldenlieder und analysierte im Auftrag der Akademie die umfangreichen kaukasischen Sprachmaterialien des Barons Peter von Uslar, die er in Form von Ausführlichen Berichten der wissenschaftlichen Welt zugänglich machte. So war die Transkription und Edition der Briefe, die sich mit all diesen Themen beschäftigten, eine wirkliche Herausforderung, die dank Agnes Stache-Weiskes Begeisterung für die Entzifferung von Handschriften, ihrem kriminalistischen Talent beim Aufspüren von Material und Zusammenhängen, der Identifikation von Personen mit virtuoser Beherrschung der genealogischen Hilfsmittel und ihrer Motivation und ihrem Optimismus zu einem überaus befriedigenden Ergebnis führte. Zusätzlich war sie ständig bereit, ihre Forschungen zum Nutzen weiterer Fragestellungen einzusetzen. Mit einem Nachruf und einem Namenregister. Der Herausgeber ist habilitierter Historiker und Bibliothekar und beschäftigt sich mit ostasiatischen Themen.
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