Die SPD wirbt mit »Das Wir entscheidet«, die CDU mit »Gemeinsam erfolgreich« - die Wahlplakate unterstreichen, wie politischer Wettbewerb heute meist aussieht: konsensorientiert und ohne klare Alternativen. Der Ansatz Chantal Mouffes zielt in die entgegengesetzte Richtung: Der agonistische Wettstreit der Ideen ist ein fundamentaler Bestandteil des Politischen. Daher plädiert Mouffe für einen radikalen Pluralismus: Wir müssen sicherstellen, dass unterschiedliche Modelle präsentiert und diskutiert werden können - und zwar auf der nationalen, der europäischen und der globalen Ebene. Was das konkret bedeutet und welche Lehren die Linke daraus ziehen muss, erläutert die Politikwissenschaftlerin im Nachfolgeband zu ihrem vielbeachteten Buch "Über das Politische".
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Beachtlich findet es Robert Misik, wie weit sich Chantal Mouffe mittlerweile aus ihrem angestammten Milieu der antiinstiutionellen Linken heraus in Richtung einer zwar nicht parteipolitisch, aber idealistisch gedachten Sozialdemokratie bewegt hat. In den vorliegenden gesammelten Aufsätzen führt sie ihre Kritik an neoliberaler, an gesellschaftlicher Vereinheitlichung orientierter Politik etwa der "Neuen Mitte", die ihres Erachtens Politikverdrossenheit mehrt und rechtspopulistischen Bewegungen politischen Nährstoff bietet, weiter aus, erklärt der Rezensent. Als Strategie gegen diese schlägt sie nicht außerparlamentarisch isolierte Fundamentalopposition, sondern breite gesellschaftliche Bündnisse vor, so Misik weiter. Das hält er zwar für "grundsätzlich bedenkenswert", doch mangelt es ihm an konkreten Vorschlägen und Perspektiven.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Mahnung von Chantal Mouffe, vor lauter Sachzwängen und Konsensdruck nicht das Wesen des Politischen zu vergessen, gehört gegenwärtig zu den wichtigsten intellektuellen Einsätzen, um die Krise der repräsentativen Demokratie zu bewältigen.« Leander Scholz Deutschlandfunk 20150331