Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Bevölkerungsgeographie, Stadt- u. Raumplanung, Note: 1,3, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit charakterisiert zunächst die Megatrends der marokkanischen Stadtentwicklung, bevor deren zentrale Merkmale exemplarisch anhand von Beispielen konkreter Projekte dargelegt werden. Die „Villes nouvelles“ sind im Konzept des islamisch-orientalischen Stadtmodells prominenter Ausdruck westlicher Überformung durch europäische Kolonialherren bzw. Mandatsmächte. Marokko hat jedoch Mitte der 2000er-Jahre ein eigenes Städtebauprogramm ins Leben, bei dem geplante Städte auf der grünen Wiese von Grund auf aufgebaut werden. Diese Städte werden ebenfalls mit dem geschichtsträchtigen Namen „Villes nouvelles“ tituliert. Sie sind allerdings anders als ihre Vorgänger Ausdruck marokkanischer Ambitionen, sich in der Hierarchie der globalen Märkte auf eine höhere Stufe zu stellen. Das sog. Programme du villes nouvelles ist dabei nur eines der ehrgeizigen Programme des marokkanischen Königshauses. Seit zwei Jahrzehnten regiert nun König Mohammed VI., der bereits früh in seiner Amtszeit eine Reihe von prestigeträchtigen Megaprojekten initiierte, welche seither die Stadtentwicklung Marokkos prägen. Eingebettet sind diese Megaprojekte einerseits in eine globalisierte, neoliberale Transformation des marokkanischen Königreichs und andererseits in persistierende autoritäre Strukturen. Darüber hinaus kämpfen die marokkanischen Städte mit einer rapiden Verstädterung und einer sozialen Polarisierung.