»Wenn du nicht aufpaßt, fallen dir gleich die Augen aus dem Gesicht, Konrad!« Dr. Adrian Winter lächelte, als er das sagte. Sein Kollege, der Kinderarzt Dr. Konrad Eder, errötete heftig, aber noch immer folgten seine Augen einer schlanken Frau mit tizianroten Haaren und großen grünblauen Augen, die gerade mit einem kurzen Kopfnicken an ihnen vorbei zur Tür ging. Die beiden Ärzte saßen in dem kleinen Café im Erdgeschoß der Kurfürsten-Klinik in Berlin. Beruflich hatten sie nicht allzu häufig miteinander zu tun. Adrian Winter leitete die Notaufnahme der Klinik, und Konrad Eder arbeitete auf der Kinderstation. Aber als sie einander zum ersten Mal begegnet waren, hatten sie sich sofort sympathisch gefunden, und jetzt tranken sie zumindest gelegentlich einen Kaffee miteinander oder nahmen gemeinsam eine Mahlzeit ein. »Sie sieht unglaublich aus, findest du nicht?« fragte Konrad jetzt, nachdem sich die Tür hinter der Frau geschlossen hatte. »Wenn ich ihr begegne, muß ich sie einfach immer ansehen.« »Ich würde sagen, das ist eine völlig aussichtslose Geschichte«, stellte Adrian seelenruhig fest. »Wenn ich das richtig sehe, sind achtzig Prozent unserer Kollegen hinter der schönen Frau Dr. Plessenstein her – und wahrscheinlich hat sie auch schon längst einen Mann. Also, Konrad, vergiß es. Du machst dich nur unglücklich.« »Das sagst du so leicht«, erwiderte der andere.